Fünfhundert Menschen kamen zu seiner Gedenkfeier, tout New York, Bürgermeister, Richter, Geschäftsleute, Journalisten, Verleger, Politiker der beiden großen Parteien, Demokraten wie Republikaner. Die Redner rühmten die unbedingte Loyalität des Verstorbenen, priesen seinen Humor und erinnerten sich lächelnd an seine Freude am Klatsch. Und dass er ein Opfer war: "Rachsüchtig und voller Hass" habe ihn das "linke Establishment" verfolgt. Dem bereits Todkranken war zuletzt noch von der Anwaltskammer die Zulassung entzogen worden. "Einem ihrer brillantesten Mitglieder forderten sie ihr Pfund Fleisch ab", klagte einer der Redner mit gewagter Anspielung auf Shakespeares "Kaufmann von Venedig". Die Feier endete mit dem gemeinsamen Absingen von Roy Cohns Lieblingslied: "God bless America".
Roy Cohn:Ein amerikanischer Albtraum
Anwalt Roy Cohn verfolgte, obwohl selbst schwul, Homosexuelle, war Antisemit, obwohl selbst Jude, verleumdete, denunzierte, schikanierte seine Gegner. Er verteidigte Mafia-Bosse und Donald Trump. Über einen gnadenlosen Mann.
Von Willi Winkler
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