Kolumne: Die Altersweisen:Was hättest du gerne anders gemacht?

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Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin hilft bei einer Tafel: Auch Charlotte hätte sich gerne öfter engagiert. (Foto: Andreas Arnold/picture alliance)

Luis, 19, macht sich zu viele Gedanken, während Charlotte, 80, zu wenig geholfen hat. Wie junge und alte Menschen die Welt sehen und erleben, erzählen sie in dieser Kolumne.

Luis, 19, absolviert gerade seinen Bundesfreiwilligendienst im Krankenhaus in Augsburg

(Foto: Privat)

"Auf die Frage, was ich in meinem Leben bereue, fällt mir jetzt keine Entscheidung ein, die ich getroffen habe. Eigentlich auch kein Fehlverhalten. Natürlich bin ich nicht perfekt, aber ich habe zum Glück nie größere Fehler gemacht. Ich muss da eher daran denken, dass ich bereue, dass ich mir oft viel zu viele Gedanken darüber mache, was andere Menschen über mich denken.

Wenn ich zum Beispiel neuen Menschen begegne, denke ich viel darüber nach, was ich jetzt sagen kann, damit niemand was Schlechtes über mich denkt. Ich wünschte, ich wäre da cooler. Gerade in solchen Situationen mache ich mir viel zu viele Gedanken darüber, was ich anziehe oder wie ich aussehe. Das führt dazu, dass ich oft gar nicht viel sage und stumm danebenstehe, weil ich so lange darüber nachdenke, was ich jetzt sagen kann. Manchmal bereue ich, dass ich das nicht besser kann."

Charlotte, 80, kommt aus Halle und verbringt gerne Zeit mit ihren Enkeln

(Foto: privat)

"In meinem Leben bereue ich, dass ich mich zu wenig für fremde Menschen engagiert habe. Gerne hätte ich mal in der Obdachlosenhilfe oder bei einer Tafel ehrenamtlich mitgeholfen. Aber ich war nie dazu in der Lage, weil ich immer arbeiten musste. Ich komme aus einem ärmlichen Elternhaus. Arbeiten, ohne dafür Geld zu bekommen, war einfach nie möglich.

Alle Dinge geschehen aus einem bestimmten Grund. Daran glaube ich ganz fest. Ich würde sogar sagen, dass das einer meiner Lebensgrundsätze ist. Deshalb würde ich jungen Leuten gerne sagen: Bereut nicht zu viel! Macht es stattdessen einfach besser. Oft in meinem Leben habe ich das erst viel später erkannt."

Wollen auch Sie bei den Altersweisen mitmachen? Dann schreiben Sie gerne an diealtersweisen@sz.de

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