Recherche: Rausch und Risiko:Was der Rausch mit Menschen macht

Rausch auf dem Oktoberfest 2014

Rauschhafte Nacht: Kettenkarussel auf der Wiesn

(Foto: dpa)
  • Thema des aktuellen Projekts Die Recherche ist Rausch und Risiko - und die Grenze dazwischen.
  • Machen Sie mit bei der Recherche und berichten Sie von Ihren Erfahrungen.

Von Sabrina Ebitsch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

unter Trinksprüchen versteht man gemeinhin das, was das Heben des Glases begleitet. Das kann ein schlichtes "Cheers" oder "Prost" ebenso sein wie ein länglicher Toast auf das Schicksal, den Tod und das Leben oder zumindest die Vorzüge des Gastgebers. Dass eben dieser Toast seinen Namen tatsächlich vom essbaren Toast hat, den man nach alter englischer Sitte vor dem Heben des Glases in selbiges tauchte, sei nur am Rande angemerkt.

Nun soll es hier aber gar nicht um den klassischen Trinkspruch gehen. In dieser Recherche zum Thema Rausch und Risiko, das die SZ-Leser in einer Online-Abstimmung gewählt haben, stehen Alkohol und Drogen, die damit verbundenen Erfahrungen und Gefahren im Mittelpunkt. (Mehr zum Projekt Die Recherche und wie es funktioniert, lesen Sie hier).

Und in diesem Zusammenhang interessieren uns auch Ihre Trink-Sprüche oder vielmehr Ihre Geschichten über Trinken und Trunkenheit, Geschichten aus der Welt des Rausches. Denn seine Bedeutung in Kulturkreisen wie diesen ist ohne Zweifel enorm. Johannes Gutenberg hat sich bei der Erfindung der Druckerpresse von einer Weinpresse inspirieren lassen, ja, er baute den Prototyp sogar aus einem zweckentfremdeten Exemplar. Und dass etliche Künstler und Schriftsteller sich nicht nur wie Kafka, der in einer rauschhaften Nacht "Das Urteil" verfasste, an der eigenen Schaffenskraft berauschten, sondern eben auch an sehr weltlichen Substanzen, ist kein Geheimnis.

Baudelaire, Rimbaud und Oscar Wilde verfielen der "grünen Fee", dem Absinth. Von van Gogh, der zwar nicht sein Ohr, aber zumindest einen Teil davon angeblich dem Absinthrausch opferte (und das Ohr-Stück einer Prostituierten als Weihnachtsgeschenk überreicht haben soll), ganz zu schweigen. Ludwig van Beethoven erreichte eine Lieferung Weinflaschen am Sterbebett, was er bedauernd mit den Worten kommentierte: "Schade, schade, zu spät." Und Jack London schrieb einen ganzen Roman über den "König Alkohol". Darin geht es aber mitnichten um vergnügliche Abende, sondern um die zerstörerische Wirkung des Titelgebers und Londons fast lebenslange Sucht.

Diese Ambivalenz versucht auch der Hashtag dieser Recherche, #RauschundRisiko, abzubilden. Und weil die Recherche ein Projekt ist, das ohne die Leser nicht funktioniert, interessieren uns auch ihre Geschichten aus Rauschend-und-einer Nacht - und zwar auch jene von dem Punkt, an dem die rauschhafte Nacht fast gekippt wäre - oder auch Sie selbst. Wann wurde der Rausch zum Risiko? Wann wurden Alkohol oder Drogen in Ihrem Leben womöglich riskant? In welcher Phase Ihres Lebens sind Sie auf die Bremse getreten, weil Ihnen die Kontrolle entglitten ist? Wann ging es nicht mehr um gewollte Entgrenzung, sondern um die Überschreitung einer gefährlichen Grenze? Posten Sie auf Facebook, twittern Sie oder mailen Sie uns - wir behandeln alle Einsendungen vertraulich und sichern den Autoren auf Wunsch Anonymität zu.

Gemeinsam mit Ihnen wollen wir in dieser Runde des Projekts Die Recherche bis November ein Dossier rund um Rausch und Risiko zusammenstellen. Mit Ihren Erfahrungen, aber auch mit zahlreichen Interviews, Reportagen, Grafiken und Videos - von der Prohibition bis zur Bedeutung von Bier in der bayerischen Politik. Von einer Reha-Einrichtung für Crystal-Meth-Abhängige bis zu einem Besuch in einem mexikanischen Drogenanbaugebiet. Von der Legalisierung von Cannabis bis zu Anti-Drogen-Kampagnen. Und einiges mehr. Wenn Sie noch Anregungen oder Recherchetipps haben, schreiben Sie uns - wir freuen uns über Ihre Ideen.

Vielen Dank,

Sabrina Ebitsch, Die Recherche

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