Raumfahrt:Hinaus ins All

MOWeltraummüll

Auch wenn Satelliten und Weltraumschrott in dieser Simulation vergrößert dargestellt sind, stimmt der Eindruck: Es wird langsam eng im Orbit.

(Foto: Esa/dpa)

Noch nie flogen so viele von Menschen gemachte Dinge durch den Weltraum wie heute. Wozu ist all die Technik gut? Ein Überblick über die wichtigsten Missionen und deren Ziele.

Von Alexander Stirn

Der Blick zum Himmel ist faszinierend - ganz besonders in einer dunklen und klaren Nacht. Unzählige Sterne funkeln am Himmelszelt. Ab und zu mischt sich auch ein Planet darunter, einer der Brüder und Schwestern der Erde. In den seltensten Fällen sieht man allerdings Objekte, die von Menschen gemacht wurden. Dabei haben Forscher, Techniker und Astronauten längst das All erobert.

Gerade einmal 400 Kilometer über dem Erdboden rasen derzeit sechs Menschen um den Globus. Sie leben und arbeiten in der Internationalen Raumstation ISS - einem schwebenden Labor, so groß wie einer der riesigen Jumbojets auf unseren Flughäfen.

Warum das Ganze?

Hoch über der ISS kreisen mehr als tausend Satelliten um die Erde. Sie beobachten den Planeten, untersuchen Sterne, übertragen Fernsehprogramme und Telefongespräche. Und noch weiter von der Erde entfernt versuchen Sonden und Roboterautos, den anderen Planeten ihre Geheimnisse zu entlocken.

Raumkapsel Orion

Mit dem Raumschiff Orion will die Nasa zu Mond und Mars fliegen. Noch wird es getestet.

(Foto: dpa/Nasa)

Nur, warum das Ganze? Warum interessieren wir uns für weit entfernte Himmelskörper? Warum zieht es uns ins All, zum Mond und irgendwann vielleicht auch einmal zu den Sternen? "Die Menschen sind neugierig, sie interessieren sich für das Unbekannte - ganz besonders, wenn es so nahe und gemütlich zu erreichen ist wie der Mond", sagt Ralf Jaumann, Planetenforscher beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin.

Bereits 1969, vor fast 50 Jahren, sind die ersten Menschen auf dem Mond gelandet. Sie haben mehr als 300 Kilogramm Mondgestein mitgebracht. Die Brocken stammen jedoch allesamt aus einer kleinen Region auf der Vorderseite des Mondes. Entsprechend wenig können sie über den kompletten Himmelskörper aussagen. Dabei wären solche Informationen ungeheuer interessant: Der Mond ist etwa zur selben Zeit entstanden wie die Erde. Er könnte also viel über die damaligen Verhältnisse verraten. "Der Mond ist eine Art Labor, mit dessen Hilfe wir verstehen können, was früher auf der Erde passiert ist", sagt Jaumann. Dasselbe gilt für den Nachbarplaneten Mars oder für die Asteroiden - das sind verhinderte Planeten, die in einer frühen Phase ihrer Entwicklung stecken geblieben sind.

Noch fehlt die Rakete für neue bemannte Raumflüge

Derzeit übernehmen unbemannte Sonden und Roboterautos die Untersuchungen. In Zukunft sollen das aber wieder Menschen machen. "Roboter können ein Programm ausführen und ihre Aufgaben mehr oder weniger selbständig erledigen. Aber das menschliche Bauchgefühl und unsere wissenschaftliche Neugier kann bislang von keinem robotischen System nachgeahmt werden", sagt der deutsche Astronaut Alexander Gerst, der vergangenes Jahr sechs Monate auf der ISS verbracht hat.

Noch scheitern bemannte Flüge über die Höhe der ISS hinaus aber an praktischen Gründen: Es fehlt am Geld und an der nötigen Rakete. Das riesige Geschoss, das Menschen zum Mond gebracht hat, ist inzwischen verschrottet worden. Die amerikanische Weltraumbehörde Nasa baut es derzeit neu - besser und stärker. Dann endlich soll es losgehen.

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