Psychologie:Ich fühl' mich wie Weltuntergang

Psychologie: Eine einzige Wolke bedrohlicher Nachrichten - so fühlt es sich manchmal an.

Eine einzige Wolke bedrohlicher Nachrichten - so fühlt es sich manchmal an.

(Foto: Illustration Katherina Bitzl)

Die tägliche Überdosis schrecklicher Nachrichten lässt viele verzweifeln. Sind die Zeiten wirklich so schlimm, oder spielt unsere Psyche uns einen Streich?

Von Johanna Adorján

Vor ein paar Wochen brauchte ich mal einen Break. Ich weiß nicht mehr, was genau den Anstoß gab, aber mir war nach Aussterben der Menschheit zumute. Oder, was ich nicht selten die schlimmere Vorstellung finde, nach der völligen Zerstörung unseres Planeten. Irgendwie war mir die Sache mit dem Plastikmüll auf die Seele geschlagen. Die Bilder von toten Walen, in deren Mägen man kiloweise Plastik fand. Aber es war nicht nur das. Da war kurz zuvor das Video von dem mutmaßlichen Giftgasanschlag in Syrien, das ich versehentlich angeklickt hatte. Dann diese ganze Antisemitismus-Sache, die plötzlich so nahe gerückt war, ist. Die tausenden Toten im Mittelmeer. Der Hass der AfD-Wähler, den man so schwer nachvollziehen kann, weil sie in einem der reichsten Länder leben, keinen Krieg kennen, keinen Hungertod fürchten müssen, keine Seuchen etc. Wolf Biermann hat mal in einem Spiegel-Interview plausibel dargelegt, dass dies dieselben Menschen seien, die in der DDR immer kuschen mussten und nichts zu melden hatten, und dass sich deren jahrzehntelang angestauter Frust nun anderswo Bahn bricht, als Hass auf Angela Merkel. Dann wiederum wird nicht nur in den jüngeren Bundesländern AfD gewählt. Und nicht nur von älteren Menschen.

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