"Was habe ich nur Falsches gesagt? Was habe ich Falsches gemacht?" Die Verzweiflung der 44-jährigen Mutter ist selbst per Videotelefonat spürbar, die Augen zusammengekniffen, die Hände erhoben, der Gesichtsausdruck ratlos. Sonja Ladenbach* will ihre Geschichte erzählen, aber zum Schutz ihrer Kinder ihren echten Namen nicht verraten, denn um die Kinder geht es hier. Ihre Tochter, 13, und ihr Sohn, 11, sind beide psychisch erkrankt. Bei der Großen wurden inzwischen ein Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) und Depressionen diagnostiziert. Beim Kleinen steht eine generalisierte Angststörung auf den Überweisungsscheinen. Auch Sonja selbst leidet unter Depressionen - wie schon ihre eigene Mutter, außerdem ist diese suchtkrank. Darunter, sagt Ladenbach, habe sie als Kind sehr gelitten.
Familie:Alles meine Schuld?
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Welchen Anteil haben Eltern an psychischen Erkrankungen der Kinder? Illustration: Sead Mujic
Depressionen, ADHS, Magersucht, Zwangsstörungen: Wenn Kinder eine psychische Erkrankung bekommen, glauben Eltern oft, dass sie die Verantwortung dafür tragen. Zu Recht?
Von Barbara Vorsamer
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