Für Angeber: Das Traduktionym
Wer sich mit dem gelehrten Klang eines lateinischen Namens oder mit einem Hauch Exotik schmücken möchte, der kann seinen Namen in eine andere Sprache übersetzen. Ob Latein, Französisch, Englisch oder Polnisch, fast alles klingt! Wer seinen Nachnamen nicht im Ganzen übersetzen kann, sollte versuchen, Teile zu übersetzen - das geht immer. Schon im Mittelalter war das Traduktionym gebräuchlich, da man sich in akademischen Kreisen auf Latein verständigte und dazu auch einen anständigen Namen haben wollte, der was hermacht. Lateinische Übersetzungen gehen vor allem bei Berufs-Nachnamen gut, die es auch im Römischen Reich schon gab: Schneider, Fischer, Müller, Kaufmann, Bauer, Bäcker. Aus Georg Bauer wird Georgios Agricola, aus Erwin Fischer wird Erwin Piscator. Auch der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser übertrug einen Namenspart in eine andere Sprache. Er wurde als Friedrich Stowasser in Wien geboren. ,,Sto'' bedeutet in vielen slawischen Sprachen hundert.
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(SZ Primetime vom 22.4.2009)