Prostitution - Hamburg:Sexarbeiterinnen und Bordellbetreiber ziehen vor Gericht

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Eine Figur der Justitia. Foto: picture alliance/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa/lno) - Sexarbeiterinnen und Bordellbetreiber aus der Herbertstraße wollen die Wiederzulassung der Prostitution auch in Hamburg gerichtlich erzwingen. Stellvertretend für die ganze Branche habe sie für drei Prostituierte und zwei Bordellbetreiberinnen einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht gestellt, teilte die Anwältin der Gruppe Sexy Aufstand Reeperbahn, Kerstin Gröhn, am Freitagabend mit. Schon vor der Corona-Krise seien die hohen Hygienestandards in der Branche eingehalten worden. Zudem hätten Antragstellerinnen ein coronaspezifisches Hygienekonzept erarbeitet.

"Aus infektiologischer Sicht bestehen bei dessen Einhaltung zu den bereits wieder zugelassenen sogenannten körpernahen Dienstleistungen (Friseursalons, insbesondere aber auch Piercing-, Tattoo- oder Waxingstudios) keine Unterschiede", argumentierte Gröhn. "Die Aufrechterhaltung des vollständigen Berufsverbots, dem die Branche seit Mitte März unterliegt, ist daher weder erforderlich, noch im Hinblick auf die wirtschaftlichen Umstände, in die die Antragstellerin getrieben werden, angemessen."

Am Donnerstag hatte das Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt entschieden, dass Prostitutionsstätten wieder öffnen dürfen. Ende August hatte auch das Oberverwaltungsgericht in Niedersachsen die von der Landesregierung angeordnete Schließung von Bordellen und ähnlichen Einrichtungen außer Vollzug gesetzt.

In Hamburg hatte die auch für Gesundheit zuständige Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) eine Entscheidung zur Prostitution noch für diesen Monat angekündigt und sich zuversichtlich gezeigt, dass dies die Öffnung der Bordelle mit sich bringen werde. "Wenn Sie das jetzt schon wissen, dann heben Sie die Berufsverbote auch jetzt auf", forderte eine Vertreterin der Gruppe Sexy Aufstand Reeperbahn.

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