Der Streetworker, die Glamour-Köchin und der Show-Bayer - in der Spezies "Medienköche" sucht ein jeder seine Nische, um die Nation zu unterhalten.
Der Show-Bayer
Definiert man den "Saurüssel", also das Land zwischen Inn und Salzach, einigermaßen großzügig, dann ist Schuhbeck, als Traunsteiner, einer aus dem Saurüssel. Lässt das Schlüsse zu? Nicht direkt, aber man kann darauf wetten, dass "der Fonse" aus der hohlen Hand ein Saurüssel-Gangerl herzaubern könnte, von dem man noch in fünfzig Jahren spräche. Obwohl er nie ein Geheimnis draus gemacht hat, dass es die Tradition ist, auf deren Grundlage sich sein kreatives Genie entfaltet, hielt man ihn für einen Wundermann und öffnete ihm so Mägen wie Herzen, von den Geldbeuteln ganz zu schweigen. Sein ostentativ und nicht selten krachert präsentiertes Bayerntum schmerzt allenfalls seine Landsleute; andernorts küsst man ihm dafür die begnadeten Pratzen. Nach Turbulenzen ist sein Imperium wieder saugut aufgestellt, er selbst in allen Gassen, wenn auch kein Hansdampf im engeren Sinn. Um ein Detail aus seiner Kunst zu nennen: Schmort man einen Kalbsfuß mit, wird die Soße zum Böfflamott um einiges gehaltvoller. Kann einer mehr für sein Land tun?
(Text: us/Foto: dpa)