Pro Heirat:Traut euch endlich!

Die einen heiraten aus Liebe. Die anderen nur, um in eine andere Steuerklasse zu wechseln. Doch egal, ob man eher romantisch oder nüchtern veranlagt ist: Es gibt derart viele Gründe zu heiraten, dass es geradezu dumm wäre, nicht vor den Traualtar zu treten.

Christoph Schäfer

Schon die Frage "Warum wollt ihr heiraten?" ist falsch. Eigentlich müsste sie lauten: "Warum wollt ihr nicht heiraten?" Für eine Hochzeit - und zwar eine richtige mit allem Drum und Dran - sprechen einfach zu viele Argumente, um es sein zu lassen. Romantische, wirtschaftliche, soziale und auch ganz pragmatische.

heiraten - ja!

Diese beiden finden: Wahre Liebe sollte offiziell besiegelt werden.

(Foto: Foto: iStock-Photos)

Das wirtschaftliche Argument

Um zunächst allen nüchternen Heiratsmuffeln eine Brücke zu bauen: So eine eheliche Verbindung bringt jede Menge geldwerte Vorteile mit sich. Sie sind fast so zahlreich wie die Menge an heiratswilligen Frauen, die sich für milliardenschwere Ölscheichs interessieren. Beispielsweise können Verheiratete das Ehegattensplitting und einige steuerliche Freibeträge für sich nutzen - was selbst einem Arbeitnehmer mit Durchschnittsgehalt immerhin einige Tausend Euro pro Jahr extra in die Kasse spülen kann.

Viele Angestellte und Beamte kommen zudem in den Genuss einer kleinen Gehalts-Zulage. Außerdem kann der nicht-berufstätige Ehepartner kostenlos in der Krankenkasse mitversichert werden. Darüber hinaus gibt es Erleichterungen im Erb- und Sorgerecht.

Das romantische Argument

Auch wenn es dem modernen Frauenbild nicht entsprechen mag: Einigen jungen Frauen genügt schon der Gedanke an einen leidenschaftlichen Heiratsantrag und der Blick verklärt sich. Männer tun sich vielleicht schwerer, ihre eigenen Gefühle zu offenbaren, im Grunde ihres Herzens freuen sie sich aber wie die Schneekönige, wenn ihre Zukünftige dann - ganz in Weiß - vor ihnen steht und der Hochzeitsmarsch diesmal für sie gespielt wird.

Dreh- und Angelpunkt aller romantischen Überlegungen bleibt aber die Liebe: Das Gefühl, dass es eben genau diese Frau/dieser Mann ist, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen will. Mit dem man vielleicht Kinder großziehen, ein Haus bauen oder einfach nur zusammen alt werden möchte. Die Aussicht auf gegenseitige Treue und Liebe bis ans Lebensende bedeutet nicht zuletzt auch eine Konstante inmitten der üblichen Arbeitsplatz- und Wohnortwechsel.

Diese Vorstellung mag einem Heiratsmuffel jenseits aller Realität erscheinen. Ein "Ja-Sager" aber vertraut darauf, dieses Ziel zu erreichen. Der erste Schritt dazu ist: es amtlich zu machen. So wird aus der Liebesbeziehung auch eine offizielle Verbindung.

Das soziale Argument

Egal wie lange die Partnerschaft bereits besteht: Eine Heirat gibt immer zusätzliche Sicherheit, dass der Partner nicht von heute auf morgen seine Koffer packt und auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Oft hat sich ein gemeinsamer Freundeskreis herausgebildet, die Verwandtschaften kennen sich wechselseitig, die Stadt-, Kirchen- oder Dorfgemeinde hat sich an das vertraute Bild als Paar gewöhnt. Manch einem mag dies als "gesellschaftlicher Druck" erscheinen - das Paar aber freut sich über seine soziale Einbindung.

Auch wenn es etwas altmodisch klingt: Eine "wilde Ehe" hat (nicht nur bei den lieben Großeltern) einen anderen Stellenwert als eine ordentlich angemeldete. Noch immer rechnen viele Leute bei der Geburt eines Kindes heimlich neun Monate zurück und ziehen aus den Ergebnissen ihre Rückschlüsse. Mit einer Hochzeit erledigen sich die meisten dieser Probleme, denn die Kritiker der Beziehung müssen nach kirchlicher Lesart bekanntlich kurz vor dem Ja-Wort protestieren - oder "für immer schweigen".

Das pragmatische Argument

Ein kleiner goldener Ring am Finger klärt die eine oder andere unausgesprochene Frage - und unterdrückt manch ungebetene Zuneigungs-Bekundung schon im Ansatz. Vor allem als Mann bemerkt man recht schnell den Unterschied: Frauen halten sich weitaus mehr zurück, wenn sie das Zeichen am Ringfinger erblicken.

Auch wenn man als Frau gerade mit Ehering ins Opferschema mancher Jäger passt (die perfekte Voraussetzung für eine Affäre ohne Verpflichtung): Die meisten potentiellen Bewerber nehmen Abstand von ihrem Vorhaben, wenn eine Frau ihren Ehring ins Sichtfeld rückt. Oder den hartnäckigen Umgarner selbst auf seinen Ehering und damit auf dessen Familienstand verweist - ohne dass sein Selbstbewusstsein ernsthaften Schaden nimmt.

Das letzte Argument

Dieses besteht aus zwei Wörtern und wird gerechterweise all jenen auf ewig verschlossen bleiben, die trotz der bisherigen Ausführungen an ihrem Status als ledige Erdenbewohner festhalten wollen. Es ist: Die Hochzeitsnacht. Nein, nicht so eine, die frühmorgens weinselig mit klebriger Haut auf einer unbrauchbaren Matratze endet, die zuvor von lustigen Gästen mit Murmeln und Wasserbomben präpariert wurde.

Eine Nacht, die ebenso ihre Zeit hat wie die Trauung und das Fest. Eine Nacht, die zelebriert werden will. Auch wenn es heutzutage in den meisten Fällen nicht die erste sein wird, die man miteinander verbringt: Die Hochzeitsnacht bleibt immer etwas Besonderes.

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