Prinz Philips Herz-OP:Ein Königreich für einen Stent

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Es war ein Routineeingriff, der Patient ist nach seinem weihnachtlichen Kurzbesuch in einer Klinik wohlauf. Doch die Herz-OP von Prinz Philip wuchs sich in Großbritannien zu einem wahren Medienspektakel aus. Daran ablesen lässt sich die steigende Beliebtheit der Monarchie.

Christian Zaschke, London

Am Ende war der Krankenhausaufenthalt von Prinz Philip auch ein Medienereignis mit durchaus surrealen Zügen. Der Ehemann von Königin Elisabeth war am vergangenen Freitag in die Papworth-Klinik bei Cambridge eingeliefert worden, weil er plötzlich Herzschmerzen verspürte. Am Dienstag wurde er entlassen. Der 90 Jahre alte Prinz saß auf dem Beifahrersitz eines großen Geländewagens und winkte munter.

Fünf Tage nach den ersten Schmerzen ist Prinz Philip aus einer Klinik bei Cambridge entlassen worden. In der Brust einen Stent, im Gesicht ein breites Lächeln. (Foto: dpa)

Philips einstündiger Fahrt nach Gut Sandringham, auf dem der Rest der königlichen Familie die Feiertage verbringt, konnte das Volk fast zur Gänze beiwohnen, da sie von einem Helikopter gefilmt wurde. Bereits zwei Stunden vor der Abfahrt des Prinzen hatte die BBC mehrmals zu Außenreportern geschaltet, die sich in der Nähe des Krankenhauses und von Gut Sandringham postiert hatten. Zunächst war die Nachrichtenlage unklar: Würde Philip die gut 80 Kilometer von der Klinik zum Landsitz im Auto oder im Hubschrauber bewältigen? Auch die genaue Abfahrtszeit war unbekannt.

Es sickerte dann jedoch durch, dass Philip beliebe, das Mittagessen mit der Familie einzunehmen, was umgehend vermeldet wurde. Besonders die Einblendungen des Reporters bei Gut Sandringham hatten bisweilen erheiternden Charakter, da er stets darauf verwies, das Gut befinde sich da drüben hinter den Bäumen, die in einiger Entfernung in der Landschaft herumstanden. Vom Gut sah man nichts, der Reporter hätte ebenso gut in Neuseeland stehen können.

Dass des Prinzen Beschwerden ein so großes Medienecho hervorriefen, liegt auch daran, dass das Interesse an der königlichen Familie wieder stark zugenommen hat. Die Hochzeit von Prinz William mit Kate Middleton im Frühjahr haben viele Briten mit größtem Wohlwollen verfolgt, auch die 85 Jahre alte Königin und ihr Mann Philip werden, so scheint es, mit jedem Lebensjahr beliebter. Die Frage ist nun, wie gut sich Philip erholt hat und inwieweit er das anspruchsvolle Programm bewältigen kann, das im Jahr 2012 vor ihm liegt.

Nachdem Philip am Freitag über Herzschmerzen geklagt hatte, wurde er mit dem Hubschrauber in die Papworth-Klinik gebracht, die führend bei der Behandlung von Herz- und Lungen-Leiden ist. Die Spezialisten diagnostizierten ein verstopftes Herzkranzgefäß. Sie setzten dem Prinzen einen sogenannten Stent ein, der den Blutfluss erleichtert. Anschließend blieb der Patient zur Beobachtung im Hospital, obwohl er den Angaben zufolge sogleich zurück zur Familie wollte. Die Königin besuchte ihn am Heiligen Abend, sechs seiner acht Enkel statten ihm ebenfalls einen Besuch ab. Was Philip besonders leid tat: Er verpasste die Jagdpartie, die die königlichen Familie traditionell am zweiten Weihnachtstag unternimmt.

Der Buckingham Palace teilte mit: "Prinz Philip hat den Angestellten des Krankenhauses bei seiner Abfahrt für die exzellente Betreuung gedankt. Er freut sich nun sehr darauf, wieder bei der Familie zu sein." Den nächsten offiziellen Termin hat Philip erst Mitte Januar, er wird sich in den kommenden Wochen wohl in Sandringham erholen. Er ist ein Mann von äußerst robuster Verfassung, was ihm im kommenden Jahr zugute kommen könnte. Es steht das 60-jährige Thronjubiläum der Königin an, was neben allerlei Feiern auch zahllose Reisen bedeutet.

© SZ vom 28.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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