Der erste Patient, der mich auf die neuen Neurosen des Homo digitalis aufmerksam machte, kam vor zehn Jahren zu mir. Der Mann rief mich an, völlig verzweifelt. Er meinte, er bräuchte dringend eine Therapie. Er sei Sportschütze und habe sich gestern auf dem Schießstand fast erschossen. In letzter Sekunde habe er beschlossen, nicht abzudrücken, sondern therapeutische Hilfe zu suchen. Er war spürbar von sich selbst schockiert. Nachdem ich am Telefon noch abgeklärt hatte, ob er noch akut suizidal war (war er nicht, wie er mir glaubhaft versicherte), bat ich ihn, am nächsten Tag in meine Praxis zu kommen.
Liebe und Beziehung:"Ich spioniere ihr nur hinterher, weil man ihr nicht wirklich trauen kann"
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Geht seine Freundin fremd? Er beginnt, sie zu überwachen - und steigert sich immer mehr in seinen Eifersuchtswahn hinein. Mit dramatischen Folgen.
Von Johannes Hepp
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