Neun Brettspiele für den Weltspieltag:Gehen Sie nicht über Los!

Paktieren im Weltall statt Kartenlegen auf grünem Filz: Viele Brettspiele umgibt eine Aura der Langeweile. Wir stellen neun spannende Alternativen vor.

Von Daniel Wüllner

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Cosmic Encounter statt Poker

Cosmic Encounter

Quelle: Heidelberger Spieleverlag

Pokerabende sind offiziell out! Kein Mensch möchte mehr auf grünem Filz mit speckigen Karten Texas Hold'em spielen.

Eine viel unterhaltsamere Alternative ist Cosmic Encounter: Jeder Spieler besitzt fünf Planeten, auf denen fliegende Untertassen stationiert sind. Ziel des Spiels ist es, mit seinen Ufos auf fünf verschiedenen gegnerischen Planeten zu landen, um die Herrschaft im Weltall zu erlangen. Dazu muss geblufft, paktiert und betrogen werden. Denn bei jedem Angriff auf ein feindliches System können sowohl Angreifer als auch Verteidiger andere Spieler zur Hilfe rufen. Anschließend spielen die beiden Kontrahenten verdeckt eine Karte und vergleichen die Gesamtzahl der Schiffe und Kartenwerte. Die höhere Zahl gewinnt. Klingt simpel? Durch 50 verschiedene Rassen und diverse Bluff- und Konterkarten bietet Cosmic Encounter unendlich viele Variationen. Am Ende entscheidet das Verhandlungsgeschick am Tisch - und wer das letzte Ufo im Ärmel hat.

Eine Übersicht der besten Cosmic Encounter Erweiterungen (auf Englisch) finden Sie hier.

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King of Tokyo statt Kniffel

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Quelle: SZ

Drei Dreier und ein Sechser-Pasch. Keine schlechte Ausbeute für einen Kniffelwurf. Aber irgendwie wirken das Augenzählen und der Becher aus Leder doch recht angestaubt.

Vor allem, wenn man stattdessen sein eigenes Monster zum König von Tokio krönen kann. Das Würfelspiel King of Tokyo von Richard Garfield basiert auf dem Kniffel-Prinzip, doch statt möglichst viele gleiche Augenpaare zu erzielen, stehen die Seiten des Würfels für verschiedene Aktionen: Das Monster kann ins Herz von Tokyo vordringen, sich heilen, seine Gegner angreifen oder Ruhmespunkte sammeln. Wer zuerst 20 Punkte erreicht oder alle anderen Monster ausknockt, hat gewonnen.

Mit King of New York ist die Fortsetzung des erfolgreichen Würfelspiels erschienen. Die Spielmechanik wurde leicht verändert, um auch Manhattan, Brooklyn und die Bronx in Schutt und Asche legen zu können.

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Machi Koro statt Monopoly

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Quelle: SZ

"Gehen Sie ins Gefängnis. Begeben Sie sich direkt dort hin. Gehen Sie nicht über Los. Warten Sie dort, bis Ihr Gegner das 27. Haus auf der Schloßallee gebaut hat." Wenn Sie Monopoly leid sind, dann spielen Sie lieber Machi Koro.

In Machi Koro übernimmt jeder Spieler die Rolle eines Bürgermeisters und muss versuchen, vier bedeutende Gebäude in seiner Stadt zu errichten. Dazu braucht er Geld. Geld verdient man durch Verbesserungen an der Infrastruktur. In jedem Zug würfelt ein Spieler und bekommt entsprechend Münzen für die richtige Augenzahl. Auch durch den Wurf des Gegners können Münzen kassiert werden. So entsteht bei Machi Koro kein stundenlanges Warten, sondern ein ständiges Weiterentwickeln der eigenen Stadt.

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Tash-Kalar statt Schach

Brettspiele

Quelle: Heidelberger Spieleverlag

Magnus Carlsen hat Schach wieder sexy gemacht. Doch wäre das Spiel vielleicht noch spannender, wenn der amtierende Weltmeister mit Greifenreitern, Magiern und Kanonen zu Felde ziehen würde?

Das Zweispielerspiel Tash-Kalar ist ebenso abstrakt wie das klassische Brettspiel. Doch geht es nicht darum, den Gegner Matt zu setzen. Entweder man spielt bis zu einer zuvor bestimmten Punkteanzahl oder bis zum bitteren Ende. Um die besten Positionen auf dem Spielbrett zu bekommen, ziehen die Spieler keine Figuren, sondern bilden Formationen. Nacheinander spielen die beiden Kontrahenten ihre Figuren und müssen darauf achten, dass ihre Spielsteine mit den geometrischen Figuren auf ihren Handkarten übereinstimmen: So ergeben drei Rekturen in einer Reihe einen Soldaten.

Tash-Kalar ist weniger eine epische Fantasyschlacht, sondern vielmehr ein abstraktes Denkspiel, das die Spieler auffordert, Züge im Voraus zu denken und ihre Steine so zu positionieren, dass sie immer größere Einheiten beschwören können. Also fast wie Schach, nur mit Greifenreitern, Magiern und Kanonen.

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Galaxy Trucker statt Das verrückte Labyrinth

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Quelle: SZ

Dann schiebt man hier dieses Plättchen hinein ... und der Weg zur magischen Uhr ist verbaut. Genauso wie der zum Spaß.

Wer beim Klassiker "Verrücktes Labyrinth" das Gähnen angefängt, sollte Galaxy Trucker spielen. Zwei bis fünf Weltraumpiloten bauen gleichzeitig aus unnützen Teilen ein Raumschiff zusammen, um in der zweiten Hälfte des Spiels damit durchs All zu fliegen. Wichtigste Komponente des Spiels: Sich gemeinsam alle Raumschiffe ansehen und spöttisch die Konstruktion der Gegner kommentieren. Wenn nämlich Teile schlecht verbaut sind, zerreißt der erste kleine Meteor das komplette Schiff. Bei keinem anderen Brettspiel macht Verlieren so viel Spaß wie bei Galaxy Trucker. Es ist eine wahre Freude, zuzuschauen, wie sich das eigene Raumschiff in seine Einzelteile auflöst.

Das Spiel ist auch als App auf für iOs und Android erhätlich.

6 / 9

Hanabi statt Schwarzer Peter

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Quelle: SZ

Die Redewendung "Jemandem den schwarzen Peter zuschieben" stammt vom gleichnamigen Kartenspiel, bei dem jeder versucht, dem nächsten Spieler seine Karte unterzujubeln.

Beim Kartenspiel Hanabi weiß niemand, welche Karten er selbst auf der Hand hält. Denn die Spieler sehen nur die Rückseiten. Es werden auch keine Karten weitergegeben, nur Hinweise. In diesem kooperativen Kartenspiel arbeiten alle zusammen, um die Karten von eins bis fünf in der richtigen Reihenfolge auszuspielen und ein Farbfeuerwerk zu zünden. Aber seien Sie gewarnt: Ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis kommt bei den Mitspielern nicht gut an.

7 / 9

Acht Minuten Imperium statt Risiko

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Quelle: SZ

Mit drei Armeen von Kamtschatka nach Irkutsk: Bei Risiko entscheiden epische Schlachten über die Zukunft der Welt. Das kann manchmal mehrere Stunden dauern. Das kann aber auch in acht Minuten geschehen.

Acht Minuten Imperium ist ein sogenanntes Microgame. In der kleinen Spielschachtel befinden sich ein 15 cm x 20 cm großer Faltplan einer fiktiven Welt und eine Menge bunter Spielfiguren. Diese setzt jeder Spieler in einer begrenzten Anzahl von Zügen ein, um in kurzer Zeit möglichst viele Länder und Kontinente zu kontrollieren - ohne dabei einen Gegner zu schlagen. Die möglichen Aktionen (Armee rekrutieren und bewegen) werden durch den Kauf von Karten ermöglicht. Es gilt die bestmöglichste Truppenbewegung zu planen und gleichzeitig noch möglichst geeignete Rohstoffe zu sammeln.

Wer auf die epischen Schlachten von Risiko nicht verzichten will, dem sei Risiko: Evolution empfohlen. Stellen Sie sich das normale Risiko vor, doch wenn Sie gewinnen, schreiben Sie am Ende der Partie Ihren Namen auf das Spielbrett und benennen noch ein Land. In den kommenden Sitzungen beeinflusst diese Personalisierung alle weiteren Kämpfe. Dann spielen Sie wirklich auf eigenes Risiko!

8 / 9

Rampage statt Jenga

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Quelle: SZ

Langsam und vorsichtig vorfühlen. Jeden Stein behutsam aus dem Turm ziehen und wieder oben drauflegen. Jenga ist noch immer ein Klassiker. Doch die eigentliche Freude liegt nicht in der mikadohaften Konzentration, sondern in dem Moment, in dem alles zusammenbricht.

Diesen Moment, die Freude am Zerstören, zelebriert der Spieleentwickler Antonie Bauza in Rampage. Jeder Spieler lenkt seinen eigenen Godzilla, indem er seinen Spielstein durch eine Kleinstadt schnipst. Dabei versucht er möglichst viele Gebäude, die auf Spielfiguren balancieren, zum Einsturz zu bringen. Anschließend dürfen heruntergefallen Männchen verspeist werden. Wer möglichst viele Bewohner vertilgt, gewinnt.

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Qwirkle statt Domino

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Quelle: SZ

Die eins passt an die andere eins. Und wenn man die schwarzen Steinchen in einer Reihe aufstellt, ist wieder Domino Day.

Eine interessante Weiterentwicklung des Klassikers heißt Qwirkle. Mit seinen 108 Spielsteinen mit verschiedenen Symbolen in sechs Farben wird das abstrakte Legespiel zur Herausforderung - denn es gilt nicht nur die Steine anzulegen, sondern Reihen mit gleichen Symbolen zu bilden.

© Süddeutsche.de/leja/rus
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