Neue Fotografin für den Ministerpräsidenten:Ein Model für Putin

Wladimir Putin liebt die große Pose. Wie gut, dass seine neue Fotografin eine wahre Expertin der Selbstdarstellung ist: Ein ehemaliges Unterwäsche-Model soll den russischen Ministerpräsidenten künftig von seiner Schokoladenseite knipsen.

Frank Nienhuysen, Moskau

Eine Holzbank in einem Zimmer, Teppiche auf dem Boden, Schlappen auf den Teppichen. Anderes Foto: Eine alte Blechtasse steht in einer abgenutzten Emaille-Schüssel. Und noch eins: Eine bunte Wasserpfeife auf einem Tisch, daneben eine weiße Katze, dahinter ein roter Vorhang. Es sind alles Arbeiten der Fotografin Jana Lapikowa. Stilllebenkitsch. Wie passt Wladimir Putin da nur rein?

Jana Lapikowa

Wladimir Putins neue Fotografin Jana Lapikowa hat früher als Unterwäsche-Model gearbeitet.

(Foto: Imago)

Lapikowa hat sich noch keinen großen Namen gemacht in Russland, aber nun erhält sie die Gelegenheit. Sie wird Fotografin von Ministerpräsident Putin. Zur gleichen Zeit wurde bekannt, dass auch Präsident Dmitrij Medwedjew erstmals eine Frau als persönliche Fotografin anstellt. "Frauen-Tandem an der Macht", titelte das Boulevardblatt Moskowskij Komsomolez genüsslich. Aber während Jekaterina Schtukina bereits professionell im Journalistenpool des Präsidenten gearbeitet hat, fängt Lapikowa erst an.

"Ihre Vergangenheit als Model interessiert uns nicht"

Die Vorstellung der neuen Mitarbeiterin durch Putins Pressechef Dmitrij Peskow klang fast wie eine Rechtfertigung. Lapikowa ist ein früheres Unterwäsche-Model, vor drei Jahren kam sie bei der Wahl zur "Miss Moskau" ins Finale. "Sie ist eine wirklich gute Fotografin, ihre Vergangenheit als Model interessiert uns absolut nicht", erklärte Peskow.

Die Meinungen über Lapikowas fotografisches Talent sind indes geteilt. Ausgezeichnet, sagen manche, die es gut mit ihr meinen. Erste Aufnahmen von einem Auftritt Putins wurden im Internet jedoch schon als beliebige Knipsbilder eingestuft.

Dass es professionelle Model-Bilder von ihr gibt, macht die Sache nicht leichter. In einem ersten Interview bezeichnete sie ihre Teilnahme an der Miss-Wahl als Fehler.

Im neuen Job muss sich Lapikowa nun in einer Art Probezeit bewähren. Falls sie ihre Sache gut macht, werde sie übernommen, versichert Putins Sprecher: "mit Vergnügen."

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