Natur:Wachsen da Haare?

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(Foto: mauritius images / Wolstenholme)

Ja, und zwar welche aus Eis. Und das ist nur eine von vielen irren Eisformen. Über einen frostigen Verwandlungskünstler.

Von Kathrin Schwarze-Reiter

Haareis

Ist hier eine Spinne ausgeflippt? Oder hat Gandalf seine Perücke verloren? Nein, das Gewusel auf diesem Bild ist Haareis. Es entsteht, wenn Pilze Wasser aus totem Holz herausdrücken und es gefriert. Die feinen Eisfäden wachsen bis zu einem Zentimeter pro Stunde. Haareis kann man auch in unseren Wäldern finden - allerdings nur bei knapp unter null Grad, viel Luftfeuchtigkeit und Windstille.

Eiszapfen

Ob daumengroß oder meterlang: Jeder Eiszapfen beginnt mit einem einzigen Wassertropfen, der gefriert. Dann setzt sich noch ein Tropfen auf die Stirn des ersten Tropfens, wird ebenfalls zu Eis und der Zapfen wächst und wächst. Oft kann man tolle Ringe im Inneren des Zapfens sehen. Sie ähneln Wachstumsringen am Baum und geben Hinweise darauf, wie der Zapfen gewachsen ist.

Kugeleis

An Stränden in Finnland und Russland sieht es manchmal aus, als ob Tausende Schneemänner ihre Köpfe verloren hätten. Das passiert, wenn Meereswellen Kugeln aus Schneematsch rollen und kalter Wind sie mit einer Eisschicht umhüllt. Perfektes Material für eine Schneeballschlacht? Lieber nicht, täte ganz schön weh ...

Pfannkucheneis

Ein drei Meter breiter Pfannkuchen? Wovon man auf dem Teller nur träumen kann, gibt es im Wasser tatsächlich. Dort treiben manchmal große runde Fladen aus Eis. Sie bilden sich, wenn Meereis langsam schmilzt und die Wellen daraus runde Platten mit wulstigem Rand formen. Da die Polarregionen wärmer werden, gibt es übrigens immer mehr Pfannkucheneis.

Eispodeste

Auf dem Baikalsee in Sibirien scheinen im Winter Steine zu schweben. Erst vor Kurzem haben Forschende das Rätsel darum gelöst: Die Steine schirmen das Eis unter sich ab, wenn es rundherum durch die Wärme des Tageslichts langsam abtaut. Ein winziger Sockel aber bleibt stehen - und hebt die Steine wie magisch in die Luft.

Eiswürfel

In der Natur kommen Eiswürfel zwar nicht vor, trotzdem bergen sie ein Geheimnis: Warum sind manche milchig trüb und andere glasklar? Das liegt an der Geschwindigkeit und der Richtung, mit der sie gefrieren. Für glasklare Eiswürfel sollte man eine mit Wasser gefüllte Eiswürfelform in eine Box packen und diese mit Alufolie bedecken. Das dämmt die Kälte von oben und lässt die Würfel langsam von unten nach oben gefrieren - so können die Luftbläschen entweichen, die das Eis sonst trüben würden.

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