Natur:Grünzeugzauber

Viele Wildkräuter gelten bei uns nur als lästiges Unkraut. Und das, obwohl sie richtige Superkräfte haben!

Von Georg Cadeggianini

Kräuterhund
(Foto: gca)

Soldatenkraut

Komischer Name, aber die Schaf- garbe heißt so, weil Schafe sich tatsächlich bei Verletzungen in ihnen wälzen. Sie hilft, dass sich Wunden nicht entzünden. Früher hieß das Kraut Soldatenkraut, weil es auch bei Menschen gut funktioniert. Die getrockneten Blätter haben einen herb- aromatischen Geschmack. Gut für Kräutersalz.

Brennnesselbonbon

Wenn Wölfe Bauchweh haben, essen sie manchmal so lange Brennnesseln, bis sie sich übergeben können. Für Menschen aber sind Brennnesseln supergesund. Sie liefern mehr Eisen als ein Rindersteak und haben sechsmal mehr Vitamin C als die gleiche Menge Zitrone. Wer sich traut, kann sie sogar einfach so essen: Ein Blatt ein paar Mal beherzt vom Stängel Richtung Blattspitze abstreifen. Das entwaffnet die Brenn- nessel. Danach kann man sie wie einen Papierflieger falten. Erst die Mitte, dann die gezahnten Ränder einklappen, bis ein Brennnesselbonbon übrig bleibt. Mutprobe!

Blasenpflaster

Breitwegerich ist ein natürliches Blasenpflaster. Einfach ein Blatt in die Socke legen. Die ganz jungen, weichen Blätter haben ein Stein- pilzaroma. Und zerrieben helfen die Blätter - genauso wie die vom schmalblättrigeren Spitzwegerich - gegen Mücken- stiche. Einfach auf den Stich reiben.

Elternfutter

Das Beste, was man mit Unkraut machen kann? Einfach aufessen. Die jungen Gierschblätter als Salat schmecken vielleicht nur den Eltern, aber die müssen ja auch was essen. Wichtig: Einmal den Blattstil durchschneiden. Der Querschnitt muss dreieckig sein. Es gibt ein paar giftige Verwechselpflanzen, zum Beispiel den Schierling, mit dessen Saft der berühmte antike Philosoph Sokrates umgebracht worden sein soll.

Pflanzenuhr

Aus der Wurzel der Wegwarte lässt sich koffeinfreier Kaffee herstellen. Das ist ein bisschen kompliziert, man muss sie trocknen, rösten und mahlen. Dafür hat der Kaffee einen lustigen Namen: Muckefuck. An der Wegwarten-Blüte (schöne essbare Dekoration auf Salaten oder Käse- broten) kann man die Uhrzeit ablesen: Mittags gegen zwölf Uhr schließt sie sich.

Frühkarotte

Die orangefarbene Karotte, wie wir sie kennen, gibt es erst seit dem 18. Jahrhundert und sie ist eine Kreuzung aus Afghanistan und dem Mittelmeer-Raum. Das Aroma ist aber sehr viel älter. Einfach einmal die Blätter von der Wilden Möhre zerreiben.

Schlaumachen

Achtung: Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Wildkräutern. Manche davon sind köstlich, andere hochgiftig. Deswegen bitte nicht einfach so drauflosessen! Auf einer Kräuterwanderung kann man von der Expertin oder dem Experten lernen. Gut sind auch Bestimmungsbücher, zum Beispiel: "Essbare Wildpflanzen: 200 Arten bestimmen und verwenden" (AT Verlag), 18 Euro oder "Wildkräuter am Blatt erkennen: 66 essbare und giftige Arten" (Kosmos), 10 Euro

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