Modetrends im kommenden Jahr:Was kommt

Die Schauen von Mailand und Paris sind gelaufen - und was folgt nun daraus? Die fünf wichtigsten Trends für Frühjahr und Sommer 2010 in Bildern.

Peter Bäldle

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Giambattista Valli, AFP

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Die Schauen von Mailand und Paris sind gelaufen - und was folgt nun daraus? Die fünf wichtigsten Trends für Frühjahr und Sommer 2010.

Laaange Beine "Haxen bis zum Anschlag" sind die Geheimwaffe der Designer, wenn es im nächsten Sommer um Erotik geht. Dafür werden nicht nur mit dicken Plateausohlen, ultrahohen Keilabsätzen oder Mörderstilettos die Beine der Mädchen auf Lido-Girl-Länge gebracht, sondern auch die Röcke knapp unterm Hintern gekappt. Mini, das war einmal! Arschkurz heißt jetzt die Devise. Bei Emanuel Ungaro werden die Schrumpftextilien mit Herzen bedruckt, wofür man Hollywoods Bad Girl Lindsay Lohan als Beraterin engagierte. Knallenge Hosen, die Spinnenbeine machen, sind die Alternative. Die Konsequenz wiederum sind Slips in der Farbe der Röckchen, wenn Designer wie Giambattista Valli die Säume noch eine Spur höher legen. Den Trend an der Realität festzumachen, bleibt Karl Lagerfeld überlassen: Für ihn sind Shorts der Schlüssel zum Glück.

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John Galliano, AP

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Voll der Durchblick Leichtigkeit ist Trumpf, denn das Leben in Krisenzeiten ist schließlich schwer genug. Also ist Organza, seidig glänzend, standhaft und fast transparent, das Material der Saison. Bei Valentino schneidern des Couturiers Nachfolger, Maria Grazia Chiuri und Pier Paolo Piccioli, daraus Cocktailträume, deren Volants über Arme und Dekolleté wuchern. Für Dior hingegen greift John Galliano zu schwarzer Spitze, um kurze Trenchmäntel und neckische Puffärmelkleidchen über den Bordstein zu schicken. Spitzenstoffe gewinnen aber auch Yohji Yamamotos knöchellangen Krähenkleidern eine neue Note ab. Das mag sich auch Jean Paul Gaultier erhofft haben, als er seinen sattsam bekannten Jeans-Look durch den Reißwolf drehte, um mit nackter Haut unter zerfleddertem Denim zu reizen. Immerhin bleibt "Nude", nackt, die Modefarbe.

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Phoebe Philo, AP

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Echte Kerle Die breiten Schultern, für diesen Winter eingeführt, bleiben in Mode. Dabei redet fast niemand mehr von den achtziger Jahren. Sie sind nun integriert, am augenfälligsten bei Hosenanzügen im Boyfriend's Cut: immer eine Spur zu groß und lässig geschnitten, mit konisch verlaufenden Hosen - eben wie bei "ihm" aus dem Kleiderschrank geklaut. Das zeigen vor allem Designerinnen, die es wissen müssen. Denn sie selbst - Mitte dreißig, verheiratet mit Kindern - sind Rollenmodelle für die moderne Frau: Stella McCartney, Pauls talentierte Tochter, und Phoebe Philo, die bei Céline Premiere hatte mit strengen Military-Schnitten und Trenchdetails. Am schönsten jedoch waren Hannah MacGibbons' Anzüge für Chloé aus körnigen Stoffen mit Öko-Touch in Beige und Heugrün, gern mit Hotpants kombiniert. Und die sehen an Frauen einfach besser aus.

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Wolfgang Joop, dpa

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So Rokoko Wofür steht Rokoko? Für Ancien Régime, die Zeit von gestern, unwiederbringlich vorbei. Die Krise als Einschnitt? Wehmut durchweht Wolfgang Joops Wunderkind-Kollektion, die das Brüchige, Fragile aufgreift mit verwehten Rokoko-Szenen in Delfterblau auf weißen Stoffwolken. Da bauschen sich zartgelbe Ballonröcke, wippen nachtblaue Schößchen über weiß bestrumpften Endlosbeinen, im Rücken blitzt unter einer durchbrochenen Stofflage hier und da das blanke Korsett hervor. Da macht es sich Karl Lagerfeld bei Chanel leichter. Er lädt zum Erntedankfest unterm Heustadel mit Blumengirlanden. Die Dorfjugend räkelt sich mit weißen Kleidchen und Holzpantinen an den Füßen im Stroh, dazu rockt Lily Allen unterm Scheunendach - und der große Karl tänzelt wie Prospero in Shakespeares "Sturm" durch sein Zauberreich.

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Jean Paul Gaultier, Reuters

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Farbe oder Nichtfarbe Gnädige Frau, wie halten Sie es mit der Farbe? Das ist im nächsten Sommer eine Gretchenfrage. Die Antwort bleibt freundlicherweise jedem selbst überlassen. Akzeptieren Karl Lagerfeld und Riccardo Tisci bei Givenchy jede Qualität und jedes Muster, solange es nur Schwarz-Weiß aussieht, so schwelgt Marc Jacobs bei Louis Vuitton in süßlichen Zuckermandelpastells und Dries Van Noten im satten Indienkolorit. Dennoch ist Tennisweiß die Starfarbe der Saison, der Jean Paul Gaultier bei Hermès, inspiriert von den French Open, sogar eine ganze Kollektion widmet. Auch für Yves Saint Laurent stellt Stefano Pilati Weiß in den Mittelpunkt, begleitet von Kieselgrau, Picassoblau und Himbeerrosa. Weil er aber auch große, rote Paillettenerdbeeren über einen weißen Wickelrock streut, schauen altgediente Modekenner mitunter etwas ratlos.

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(SZ vom 13.10.2009/aro/bre)

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