Wenn die Temperaturen wieder steigen im nächsten Jahr, kann sich die modeinteressierte Frau je nach Gusto feminin oder maskulin geben. Bei den Schauen in Paris und Mailand präsentierten die Designer zarte Seidenfalten, Blütenmuster und Flatterkleidchen ebenso wie futuristische Stoffe und sehr männliche Powerschultern, die an die achtziger Jahre erinnern. Das nächste Frühjahr erlebt Alessandra Facchinetti, die Fachfrau für sehr feminines Design, allerdings nicht mehr bei Valentino.
Der Nachfolgerin des Mailänder Designers wird nach nur zwei Kollektionen die kalte Schulter gezeigt - sie soll die Erwartungen der Kunden und Investoren nicht erfüllt haben und muss nun gehen. Nachfolger der Nachfolgerin sollen Pier Paolo Piccioli und Maria Grazia Chiuri werden, die seit Jahren schon für Valentino arbeiten.
Powerschultern
Stilvolle Mode kann eigentlich sehr einfach sein, jedenfalls dann, wenn der richtige Mann zur richtigen Zeit die richtige Kollektion zeigt. Im nächsten Modesommer ist das sicherlich Marc Jacobs bei Louis Vuitton (Foto: AFP). Als Inspiration dient ihm Yves Saint Laurent, das Idol seiner Jugend. Nun interpretiert Jacobs dessen maskuline Jacken neu und bringt Powerschultern, breite Schärpengürtel und feminine Schößcheneffekte zurück ins Spiel.
Dazu kombiniert er ultrakurze Wipperöckchen, die er in den Farben Safran, Lackrot und Nachtblau zu Rosttönen mit dem Flair von "Opium" umgibt, Saint Laurents legendärem Parfum. Da kann eigentlich nur noch Stefano Pilati mithalten, der tatsächlich Saint Laurents Mode entwirft. Auch er beeindruckt mit Powerschultern und starren Rockschößchen an Jacken, die jedoch fließende, marokkanische Rockhosen feminisieren.