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Modellrechnung:Gesundheitssteuer auf Nahrungsmitteln könnte Leben retten

Britische Wissenschaftler haben überprüft, ob eine Steuer auf ungesunde Lebensmittel helfen könnte, Krankheiten vorzubeugen.

AFP

Fette, Salz und Zucker in Lebensmitteln begünstigen im Übermaß genossen Erkrankungen des Herzens. Eine in Großbritannien erstellte Studie legt nun die Einführung einer Sonderabgabe auf ungesunde Lebensmittel nahe.

Jährlich könnten mindestens 3000 Menschenleben gerettet werden, wenn durch die Abgabe das Risiko von Herzerkrankungen reduziert werde, heißt es in der Studie von Oliver Mytton und seinen Kollegen, die am Queens Medical Center in Nottingham erstellt und von der Fachzeitschrift Journal of Epidemiology and Community Health (2007, 61: 689-694) veröffentlicht wurde.

Die Forscher stellten Modellrechnungen für drei Arten von Sonderabgaben an, mit denen die Fettleibigkeit bekämpft werden könnte. Im ersten Fall würde die Abgabe auf Lebensmittel mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren erhoben, im zweiten Fall auf alle grundsätzlich ungesunden Lebensmittel und im dritten Fall auf alle Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Fett, Salz und Zucker.

Der dritte Fall wäre nach Einschätzung der Forscher am effizientesten. Die Ausgaben für die Lebensmittel würden demnach pro Jahr um knapp drei Milliarden Euro steigen.

Der Ende Juni zurückgetretene Premierminister Tony Blair hatte im Jahr 2004 eine Abgabe auf fetthaltige Lebensmittel abgelehnt und statt dessen auf Kampagnen für Freizeitsport und gesunde Ernährung gesetzt.

Die Lebensmittelindustrie vertritt die Ansicht, eine Abgabe auf bestimmte Gruppen von Lebensmitteln sei "sinnlos" und würde beispielsweise auch gesunde Lebensmittel wie Käse erfassen. Derzeit wird ein Viertel der Briten als fettleibig eingestuft. Der Anteil der fettleibigen Kinder stieg zwischen 1995 und 2004 um 40 Prozent.

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