Model Bar Refaeli:Fast immer zu Diensten

Das israelische Model Bar Refaeli wirbt für alles und jeden, häufig ist sie dabei nur leichtbekleidet. Der Wehrpflicht jedoch will die Schönheit nicht folgen.

Peter Münch, Tel Aviv

Sie ist ein Model, und sie sieht gut aus auf all den Plakaten, die das Land schmücken. Wer durch Israel fährt oder spaziert, kommt an Bar Refaeli kaum vorbei. Die 24-Jährige wirbt für vieles, offenbar besonders gern für Unterwäsche, und die Israelis nehmen rege Anteil am Leben dieses Mädchen aus Hod HaScharon, der Partnerstadt von Dorsten-Holsterhausen übrigens.

Bar Refaeli, Foto: AP

Bar Refaeli wirbt für vieles, auch für Unterwäsche. Frommen Juden geht das zu weit.

(Foto: Foto: AP)

Von der Provinz aus hat sie den Weg in die Welt geschafft. Wenn sie heute einen neuen Werbevertrag abschließt, zum "Body of the Year" gewählt wird oder ein Auf und Ab mit Leonardo DiCaprio durchlebt, ist das den israelischen Zeitungen stets eine Meldung und den Leuten einen Schwatz wert. Doch immer wieder ist es auch eine schwierige Beziehung zwischen dem Model und ihrem Land. Jetzt hat sie ein Generalmajor der israelischen Armee ins Visier genommen. Er ruft zum Boykott von Waren auf, für die Bar Refaeli wirbt.

Avi Zamir, Personalchef der Armee, will damit auf den Missstand hinweisen, dass das Militär auf die Dienste der Dame verzichten musste. In Israel gilt allgemeine Wehrpflicht, auch Frauen müssen für zwei Jahre zur Armee - außer, sie haben einen guten Grund zur Befreiung, zum Beispiel, weil sie streng religiös sind oder verheiratet.

Proteste von frommen Juden

Frömmigkeit hätte man dem freizügigen Model kaum abgenommen, aber plötzlich konnte sie einen Trauschein vorweisen. Die Ehe hielt gerade lange genug, um die Einberufung zu verhindern - und Avi Zamir macht das noch heute wütend. Als er jetzt auf einer Veranstaltung in Herzlija gefragt wurde, warum die Armee nichts unternehme gegen dieses Verhalten von Bar Refaeli, da brach es förmlich aus ihm heraus: "Sie hat einen 37 Jahre alten Kerl geheiratet, was kann ich da tun", sagt er. "Aber wenn sie für Fox wirbt, dann solltet ihr die Sachen von Fox nicht mehr kaufen.

Fox ist ein Bekleidungshaus, und die Werbung mit Refaeli hat dem Unternehmen ohnehin schon viel Ärger bereitet. Im Sommer hatte sich die Schöne auf Großplakaten für die Firma auf einem Bett geräkelt - mit einem Kerl, der gewiss nicht ihr Ehemann war. Frommen Juden ging das entschieden zu weit, auch sie drohten mit einem Boykott von Fox. Das Plakat wurde zurückgezogen, und Refaeli warb fortan in Wintersachen.

Doch nicht nur mit den Religiösen und dem Militär ist sie im Hader, sondern obendrein noch mit den Steuerbehörden. Die Zeitungen berichten in diesen Tagen, dass sie mit dem Finanzamt am Wohnort ihrer Eltern über eine Aussetzung oder zumindest Reduzierung ihrer Zahlungen verhandele, weil sie so oft im Ausland sei. Das Image wird dadurch nicht besser, auch wenn ihr Bild noch überall zu sehen ist. Doch ihre Mutter wenigstens kämpft um den guten Ruf der Tochter, sie sieht in den Anfeindungen nur eine Neidkampagne. Über eine Internetseite hat sie sich sogleich den Generalmajor vorgeknöpft: "Wir handeln und haben Erfolg", sagte sie, "und die reden nur."

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