Punk ist so tot, töter geht's fast nicht mehr, und vielleicht war das auch sein Auftrag in der Kunstgeschichte. Bum-bumm, alles weg. Kaputt. Würde zu Malcolm McLaren passen, dem genialen, situationistischen Manager der Sex Pistols, die zum Thronjubiläum ein bisschen auf die Königin schimpften.
Gefährtin im Kunstkampf war damals Vivienne Westwood, maîtresse garantiert untragbarer Mode. Sie war mehr punk als alles, was sonst aus London kam, und musste sich dafür auch nicht gleich umbringen. Es reichte, wenn sie sich als Maggie Thatcher kostümierte oder bei der Königin ohne Höschen unterm wallenden Rock erschien. (Was sie sich wohl dabei dachte, die strenge Queen?)
Inzwischen sieht die Westwood wie eine Hexe aus, die man aus Versehen nicht verbrannt hat, und sie ist besser denn je.
Verkauft den üblichen Westwood-Designer-Schrott und beklagt sich, dass Mode, auch ihre, viel zu ernst genommen werde.
Sie bewundert Madame Thatcher für deren Stilbewusstsein und findet dafür die Aussagen der allseits ästimierten Anna Wintour über Mode nur einfach "dumm".
In einem Interview mit dem Guardian beklagt sie, wie die Sonntagsprediger von Spiegel und Zeit, den allgemeinen Werteverfall, aber wenigstens kennt sie ihren Feind. Schuld am allgemeinen Niedergang (und Pasolini konnte es nicht besser) ist die ,,Droge Konsumismus''.
Und, hat sie eine Botschaft für die Kundschaft? Aber sicher: Seht weniger fern, lest mehr Bücher und kauft weniger teure Sachen. Bitte: Punk ist tot - es lebe Vivienne Westwood!