Mode-"Architekt":Gianfranco Ferré gestorben

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Er war einer der bekanntesten italienischen Couturiers. Der 62-Jährige erlag in einem Mailänder Krankenhaus einer Gehirnblutung.

Der italienische Modedesigner Gianfranco Ferré ist am Sonntag im Alter von 62 Jahren an einer Hirnblutung gestorben. Das teilte das Mailänder Krankenhaus San Raffaele mit, wo Ferré seit Freitag auf der Intensivstation behandelt wurde.

Auf den großen Laufstegen dieser Welt durfte er nicht fehlen: Kollegen wie Versace und Dior trauern um Gianfranco Ferré. (Foto: Foto: AFP)

Als Todeszeitpunkt gaben die Ärzte Sonntag, 19.00 Uhr an, wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete. Der 62-Jährige lag ANSA zufolge auf der Intensivstation. Bereits in der Nacht zum Samstag habe sich sein Zustand Besorgnis erregend verschlechtert.

Der korpulente Italiener mit dem grauen Bart und der markanten Brille hatte laut ANSA bereits zwei Schlaganfälle hinter sich. Dennoch lebte er weiter wie früher, ohne groß auf den Rat seiner Ärzte zu achten. Obwohl er darüber hinaus an Diabetes litt, gelang es ihm nach Informationen der Medien nie, seine Lust auf Süßigkeiten zu bändigen.

Ferré zählt zu den bekanntesten Couturiers Italiens. Noch im Februar ließ er sich bei den Mailänder Prêt-à-porter-Modeschauen feiern. Ferré kreierte als "Architekt der Mode" tragbare Modelle, die durch phantasievolle Formen und klare Linien bestachen.

Kreativdirektor bei Dior

Der am 15. August 1944 in einem Mailänder Vorort geborene Ferré studierte Architektur. 1978 stellte er seine erste eigene Damenkollektion vor. Vier Jahre später kreierte er seine erste Herrenkollektion, 1984 dann sein erstes Parfüm.

Sein Ziel war es stets, Kleider für die "intelligente und starke Frau" zu entwerfen. Seine oft von Gelb-, Orange- und Rosafarben dominierten Stoffe erinnern an seine Erfahrungen mit der Kultur des Orients.

Von 1989 bis 1997 war Ferré Kreativdirektor im Modehaus Christian Dior. Im Jahr 2000 wurde sein eigenes Modehaus zu 90 Prozent von dem Konzern Tonino Perna übernommen, der seinerseits zwei Jahre später in die auf Luxusgüter spezialisierte Gruppe IT Holding eintrat.

Die Modedesignerin Donatella Versace würdigte Ferré als Menschen "aus einer anderen Zeit", der geholfen habe, die italienische Mode zu verändern. Ferré habe es verstanden, "absoluten Chic zu schaffen", wurde Versace von der Nachrichtenagentur ANSA zitiert.

"Würde und ein Gefühl für Verantwortung"

Ihr Kollege Roberto Cavalli erklärte, Ferré habe den höchsten Grad an Stil, Handwerkskunst und Kreativität repräsentiert. Die gesamte Modewelt werde ihn vermissen.

Giorgio Armani sagte ANSA zufolge, Ferré habe Würde, Ruhe und ein Gefühl für Verantwortung in seine Arbeit eingebracht.

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