Milliardenklage gegen Pharmaunternehmen:Nigeria zerrt Pfizer vor Gericht

Dem weltweit größten Pharmakonzern droht großer Ärger: Nigerianische Behörden haben Klagen in Höhe von insgesamt mehr als 5,2 Milliarden Euro eingereicht. Der Vorwurf: Während einer Epidemie Mitte der 90er Jahre habe Pfizer illegale Studien mit Kindern durchgeführt - an denen diese gestorben seien.

Gegen den weltweit größten Pharmakonzern Pfizer haben verschiedene nigerianische Behörden Klagen in Höhe von insgesamt sieben Milliarden Dollar (5,2 Mrd. Euro) eingereicht. Das bestätigten Regierungsvertreter in Abuja.

Milliardenklage gegen Pharmaunternehmen: Dem Pharmakonzern Pfizer droht Ärger ins Haus: Nigerianische Behörden reichten Klagen in Höhe von mehrere Milliarden Dollar ein.

Dem Pharmakonzern Pfizer droht Ärger ins Haus: Nigerianische Behörden reichten Klagen in Höhe von mehrere Milliarden Dollar ein.

(Foto: Foto: AFP)

Während einer Meningitis-Epidemie hätten Mitte der 90er Jahre Kinder an "illegalen" Studien des US-Pharmakonzerns teilgenommen, hieß es.

In der Folge seien die Kinder gestorben oder hätten gravierende körperliche und geistige Behinderungen davon getragen.

Pfizer unterstrich in einer Presseerklärung, dass die durchgeführten Tests mit der vollen Unterstützung und dem Wissen der nigerianischen Regierung stattfanden. Alle Anschuldigungen seien "schlicht unwahr".

Die Epidemie der Hirnhautentzündung habe 1996 im nordnigerianischen Kano um sich gegriffen. Pfizer habe klinische Studien für das Antibiotikum Trovan durchgeführt, die von den Behörden nicht zugelassen worden waren, hieß es von nigerianischer Seite.

Pfizer-Anwalt Afe Babalola betonte, Trovan sei in Europa und den USA an 50.000 Patienten getestet worden, ohne dass jemand gestorben sei und wies alle Vorwürfe zurück. Schon Ende Mai hatte die Washington Post von milliardenschweren Klagen berichtet. Demnach hätten Wissenschaftler für die klinischen Tests 200 Kinder und Säuglinge ausgewählt, von denen die Hälfte das Antibiotikum Trovan erhalten hätten.

Die Vergleichsgruppe habe eine niedrig dosierte Dosis eines Medikaments von Hoffmann-La Roche bekommen. An den Tests sei laut Zeitung eine bisher nicht bekannte Zahl Kinder gestorben, andere wären erblindet oder hätten andere schwerwiegende Komplikationen erlitten.

Pfizer habe betont, dass Kinder, die an Meningitis erkrankt seien, eine hohe Sterblichkeit aufwiesen. In der Zeit des Ausbruchs der Meningitis-Epidemie in Kano habe sich Trovan in der letzten Phase der klinischen Entwicklung befunden.

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