Mein erstes Mal (4): EMS-Training:Training unter Strom

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Wer das Elektrotraining nicht unter fachlicher Aufsicht im Studio absolvieren will, muss neben einer vierstündigen Schulung auch etwa 10.000 Euro aufbringen - Kabelweste inklusive. Für Menschen mit schweren Rückenbeschwerden könne das eine lohnende Investition sein, meint Seufzer. Immer mehr Privatpersonen würden das Gerät deshalb auch zu Hause nutzen.

Neben dem statischen Workout - Anspannen, Loslassen - kann man per Elektromyostimulation auch dynamisch trainieren. Mit einfachen Übungen - einen Gymnastikball über den Kopf heben und wieder ablegen - kann ich die Wirkung der Elektroimpulse noch steigern. Also mache ich jetzt Ausfallschritte und Kniebeugen. Anspannen nicht vergessen. Und schon jetzt spüre ich jeden einzelnen Muskel.

In einer Studie zum Ganzkörper-Elektromyostimulationstraining hat Dr. Kleinöder bei den beteiligten Probanden signifikant höhere Kraft- und Leistungswerte festgestellt - besonders an Bauch- und Rückenmuskulatur. Martin Seiz bestätigt das: Seit Jahren leidet der Fitnesstrainer unter Rückenbeschwerden, nach einer EMS-Trainingseinheit von zehn Minuten fühle er sich aber, als hätte er "nie Probleme gehabt".

Als einzige Trainingsmethode kann Seiz es allerdings nicht empfehlen. "EMS-Training ist als Zusatzprogramm sinnvoll. Ausdauer- und klassisches Krafttraining kann ich dadurch nicht ersetzen."

Hoffnung für Couch-Potatoes?

Kann das denn gesund sein? Immerhin fließt Strom durch den Körper. Für jeden sei das EMS-Training deswegen auch nicht geeignet, warnt Dr. Kleinöder: "Elektromyostimulation ist dann kontraproduktiv, wenn bereits eine Vorschädigung besteht, zum Beispiel bei Herzschrittmachern oder schwachem Immunstatus."

Für gesunde Couch-Potatoes ist das Training aber sinnvoll: "Wenn jemand dadurch zum Sport animiert wird, ist das ein guter Einstieg. Man lernt seinen Körper besser kennen und spürt, welche Muskeln man wann belastet. Und das ist auf jeden Fall besser als gar nicht zu trainieren", sagt der Sportwissenschaftler.

Inzwischen folgen auch Leistungssportler dem Trend. So ist unter Kleinöders Anleitung bereits der Weltmeister im Gewichtheben, Oliver Caruso, ins elektrische Schwitzen gekommen. Und vor kurzem habe sich der VfB Stuttgart nach der Trainingsmethode erkundigt.

Bereits nach 25 Minuten unter Strom spüre ich mir bis dato unbekannte Muskeln. Abschließend probiere ich das Relaxprogramm des Bodytec-Apparats aus. Hier durchströmt der Impuls den Körper jede zweite Sekunde. An dieses angenehme Kribbeln könnte ich mich wiederum gewöhnen. Effektiv war das Training schließlich: Dank eines ordentlichen Muskelkaters konnte ich mich erst nach drei Tagen wieder richtig bewegen.

Mehr Infos unter: www.miha-bodytec.de und www.leos.tv

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