Mattel-Puppe:Barbie hat zugenommen

Lesezeit: 2 Min.

Die kurvige Barbie sieht fast aus wie eine normale Frau. (Foto: REUTERS)
  • Die Barbie-Puppe gibt es jetzt auch in den Körperformen klein, groß oder kurvig.
  • In sozialen Netzwerken wird die neue Puppe gefeiert.
  • Der Verkauf klassischer Barbies war zuletzt stark zurückgegangen.

Von Barbara Vorsamer

Barbie hatte bislang die Maße 99-46-84. In ihrem Unterleib wären also nicht genug Raum für alle notwendigen Organe, aufrecht stehen könnte sie mit einem solchen Körper auch nicht.

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Sie war bereits schwarz, und sie war sogar schon Präsidentin (allerdings nicht gleichzeitig). Nur dick, das war sie noch nie: Barbie im Wandel der Zeit.

Doch nun gibt es die meistverkaufte Puppe der Welt nicht nur in der klassischen Version, sondern in drei zusätzlichen Körperformen: groß, klein oder kurvig. Schon 2015 hat Mattel Barbies mit dunkleren und unterschiedlichen Haut- und Haarfarben auf den Markt gebracht.

Das neue Makeover der weltbekannten Puppe war so geheim, dass nicht einmal die Familien der damit befassten Angestellten etwas davon wissen durften. "Project Dawn", Morgendämmerung, war der Codename für das Vorhaben. Von Donnerstag an gibt es die neuen Barbies nun zu kaufen, allerdings zunächst nur online.

In den sozialen Netzwerken wird die neue Barbie größtenteils gefeiert. Manche kritisieren zwar den gruselig-kruden Hashtag der Kampagne #TheDollEvolves, zu Deutsch etwa: Die Puppe entwickelt sich. Andere machen sich darüber lustig, dass die Spielzeugfirma 57 Jahre gebraucht hat, um Barbie ein einigermaßen realistisches Aussehen zu verpassen.

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Vorwurf an Barbie: Eher hübsch als klug

Denn die Kritik daran, dass Barbie zu dünn und blond ist, ist alles andere als neu. Die Puppe vermittle kleinen Mädchen, dass Frauen besser hübsch als klug sind, lautet ein häufiger Vorwurf. Denkt man daran, dass eine sprechende Barbie schon "Mathe ist so schwer" seufzte oder mit einem Diätbuch verkauft wurde, in dem "Einfach gar nichts essen" stand, lässt sich dagegen wenig einwenden.

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Mattel betont zwar gerne, dass Barbie schon Präsidentin war, als Hillary Clinton noch keiner kannte und dass sie Astronautenanzug und Arztkittel trug, als es in der echten Welt kaum Frauen in diesen Berufen gab - aber mal ehrlich: Wer Barbie hört, stellt sich die Puppe im Badeanzug vor. Maximal im Kleid.

"Die Modelle der Barbie in Männerberufen gab es zwar, in die Spielzeugläden haben sie es aber nie richtig geschafft", sagt Stevie Meriel Schmiedel von PinkStinks dazu, einer Organisation, die sich für Spielzeug einsetzt, dass keine limitierenden Geschlechterrollen zuweist. Ob die kurvige Barbie sich tatsächlich durchsetzt, müsse sich erst zeigen. Das Angebot von zig verschieden geformten Puppen plus individuellen Accessoires bedeute für Mattel eine derart komplizierte Logistik, dass Schmiedel nicht wirklich daran glaubt, dass alle davon in den Massenverkauf gehen. "Ich befürchte, die kurvige Barbie ist ein Marketinginstrument, genauso wie der letzte feministisch angehauchte Barbie-Werbespot", sagt sie. Doch sie betont auch: "Wir freuen uns riesig über die neuen Barbies."

Barbie funktioniert nicht mehr

Dass Mattel mit den Veränderungen sehr spät dran ist, liegt vermutlich auch daran, dass die Marke Barbie trotz aller Kritik immer hervorragend funktioniert hat - bis 2012. Seitdem ist der Verkauf um 20 Prozent zurückgegangen. Lego hat Mattel als weltgrößter Spielzeughersteller abgelöst. Eisprinzessin Elsa entthronte Barbie als populärste Puppe. Das Time-Magazin, das exklusiv über "Project Dawn" berichtet, erklärt sich das Problem so: "Barbies Figur war immer wichtiger als ihre Kleidung. Im Kern war sie immer nur ein Körper, nie ein Charakter."

Nun sind es immerhin diversere Körper. Durch die Veränderungen soll Barbie "das Amerika des 21. Jahrhunderts" besser widerspiegeln, heißt es bei Mattel. Wir warten also auf die Adipositas-Barbie - denn mehr als ein Drittel der US-Amerikaner sind stark übergewichtig.

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