Marathon:Die Mauer und der Mensch

Beim Marathon auf der Chinesischen Mauer kämpfen sich die Läufer über 42,195 Kilometer knapp 4000 Stufen hinauf und hinunter. Rund 1600 Teilnehmer aus 49 Nationen nahmen dieses Jahr teil.

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Beim Marathon auf der Chinesischen Mauer kämpfen sich die Läufer über 42,195 Kilometer knapp 4000 Stufen hinauf und hinunter. Rund 1600 Teilnehmer aus 49 Nationen nahmen dieses Jahr teil.

Noch nicht auf der Mauer, aber auf der Lauer: Vor der Festung von Huangyaguan wärmen sich die ehrgeizigen Marathon-Läufer auf - und scharren schon ungeduldig mit den Hufen. Sie können es kaum erwarten, die Große Mauer zu erstürmen.

Zunächst einmal müssen sie jedoch lange und feierliche Ansprachen über sich ergehen lassen. Dann tritt John Zhang vom Roten Kreuz nach vorne und erinnert an die Opfer des Erdbebens in Sichuan. Mit einem Male tritt Stille auf dem Platz ein - bis der Startschuss ertönt.

Fotos: Achim Wricke

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Die armen Beine werden beim Mauerlauf einer noch größeren Belastung ausgesetzt, als während eines gewöhnlichen Marathons. Es gilt, die steilen Stiegen, die unebenen, teils beinahe kniehohen Stufen zu überwinden. Der Abstieg ist auch nicht viel angenehmer - das permanente Geholper belastet die Knie.

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Schon bald verteilen sich die Läufer. Für manche ist dies die Marathon-Premiere, andere sind bereits alte Hasen auf der Großen Mauer. Sieger und neuer Rekordhalter wird in 3:18:48 Stunden Romualdo Sanchez Garita. Doch auch der langsamste Läufer wird ihm zustimmen, als der siegreiche Mexikaner anschließend verkündet: "Ein Traum ging in Erfüllung."

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Die Chinesische Mauer ist knapp 7000 Kilometer lang und sollte als Grenzbefestigung das chinesische Kaiserreich vor Angriffen der Nomaden schützen. Die Anfänge des Baus fanden im 5. Jahrhundert vor Christus statt. Das Bollwerk besteht aus mehreren Abschnitten, die zum Teil nicht miteinander verbunden sind.

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Doch die Begeisterung für das größte Bauwerk der Welt haben die Läufer spätestens im letzten Viertel verloren. Jeder Schritt wird zum Kampf gegen die übermächtigen Schmerzen, der Schweiß fließt in unaufhaltsamen Strömen.

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Auch die beeindruckende Aussicht von der Chinesischen Mauer auf die Schlucht und das bewaldete Gebirge lässt die Erschöpften kalt. Viel wichtiger in diesem Stadiums des Laufes ist der Blick auf die Uhr - und der Blick auf die Stufen, die es noch zu überwinden gilt.

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Das Wichtigste beim Laufen ist es, in einen lockeren Rhythmus zu kommen und diesen über möglichst lange Strecken aufrechtzuerhalten. Für diesen ganz speziellen Marathon ist dieser Tipp leider unbrauchbar.

Ab dem 34. Kilometer, ausgerechnet dann, wenn sowieso die allerletzten Kraftreserven mobilisiert werden müssen, gerät der Holperkurs zum wahren Stolperkurs.

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Die Chinesen aber freuen sich über die verschwitzten Läufer, die durch ihre Bergdörfer rasen. Ihr anfeuernder Jubel hilft den Sportlern, die letzten Meter zu überstehen. Kinder begrüßen sie mit englischen Wortfetzen und schenken ihnen frisch gepflückte Blumensträußchen.

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Diese zwischenmenschlichen Begegnungen, die Szenen hinter den Kulissen, hinter dem ehrfurchtseinflößenden steinernen Bauwerk sind es, die diesen Marathon zu einem beeindruckenden Erlebnis machen.

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Auf den letzten Metern, den letzten Stufen ist es nur noch der eiserne Wille, der die Läufer vorwärtsbringt. Sie verlieren alle Hemmungen, lassen sich auf die Knie nieder und kämpfen sich mithilfe von Armen und Beinen voran. Noch ein Stückchen, noch ein kleines Stückchen - und dann ist sie da, die Ziellinie, dann ist es geschafft.

Auf der obersten Stufe empfängt die stolzen Läufer ein Bauer, der filterlose Zigaretten raucht und alles Stöhnen und Keuchen mit seinen Rufen übertont: "Banana, banana! Money, money!"

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