Lebenswege:Eine Männerfreundschaft

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An den Seen rund um Schloss Moritzburg verbrachten Lutz Quester (l.) und Manfred Rachel früher so manche freie Stunde und träumten von der Freiheit. (Foto: Elisabeth Kagermeier)

Lutz und Manfred lernten sich in der Schule kennen. Immer suchten sie die Nähe des Anderen, auch nach ihrer Flucht in den Westen. Über zwei Männer, die sehr unterschiedlich Lebenswege gingen und sich doch nah blieben.

Von Elisabeth Kagermeier

Es ist spät am Abend im September 2019, als Manfred Rachel plötzlich sagt: "Dieses Land ist kaputt." Er sitzt mit seinem besten Freund Lutz Quester am Esstisch in seiner Wohnung in Nürnberg vor zwei Flaschen Bier und den Überresten von zwei Brathähnchen. Oft reden sie nicht über Politik, aber jetzt, wo eine Reporterin gekommen ist, um über ihre ungewöhnliche Freundschaft zu schreiben, beginnt Manfred davon zu erzählen, dass er sich die D-Mark zurückwünscht und das Deutschland aus den Achtzigern, als er in den Westen ging. Dass ihm die offenen Grenzen nicht gefallen. Lutz sagt: "Ich weiß nicht, was in den Achtzigern besser gewesen sein könnte." Das Land war geteilt, ihre Heimat Dresden und die Wahlheimat Nürnberg waren durch eine Mauer getrennt. Im Hintergrund dudelt Meditationsmusik, aber die Stimmung ist das Gegenteil von entspannt.

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