Wer raucht, findet auf jeder Zigarettenpackung den Hinweis, dass er sich und den Menschen in seiner Umgebung schadet.

Wer viel Stress hat, weiß auch, dass das ungesund ist. Trotzdem wird geraucht, getrunken und gestresst.
Cindy Jardine von der University of Alberta hat nun untersucht, ob die Folgen schlechter Gewohnheiten von Betroffenen selbst ebenfalls so eingeschätzt werden, und - wenn ja - warum die Akteure daran nichts ändern.
Die Soziologin befragte eine Testgruppe von 1200 Personen zweimal innerhalb von elf Jahren, welches ihrer Ansicht nach die stärksten Gesundheitsrisiken sind.
An erster Stelle nannten sie jeweils Zigarettenkonsum und Stress. In einer zweiten Testgruppe führten das Rauchen und der Alkohol die Liste an.
Den Befragten war auch bewusst, dass Autofahren in betrunkenem Zustand tödlich enden kann und auch Passivrauchen die Gesundheit gefährdet.
Realistisches Bild von den Risiken
Die Ergebnisse zeigten, so Jardine, dass die Menschen ein realistisches Bild von den Risiken in ihrem Leben hätten.
Sie verstehen die Fakten, und wir müssen nach anderen Faktoren Ausschau halten, die wir zuvor vernachlässigt haben, sagte Jardine, die ihre Ergebnisse auf der RiskCom 2006 Conference in Schweden vorstellte.
Als einen maßgeblichen Punkt macht sie die soziale Akzeptanz von eigentlich gesundheitsschädlichem Verhalten aus. So ist beispielsweise Stress schädlich, aber es wird oft als besonderer Verdienst angesehen. Damit unterstützen die gesellschaftlichen Normen ein an sich schädliches Verhalten.
Ein weiterer Aspekt sind die jeweils persönlichen Gründe für ein bestimmtes schädliches Verhalten: Wenn wir die Gründe verstehen wollen, warum jemand zuviel trinkt, dann schauen wir uns besser sein Leben an, so die Soziologin.
Und natürlich gibt es dann noch eine Scheinargumentation gegen die an sich bekannten Fakten: So können sich beispielsweise Raucher sagen, dass es ihnen bis zu dem Moment ja nicht geschadet hat.