Süddeutsche Zeitung

Lungenkrankheiten:Heute schon gehustet?

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Mit ehrlichen Antworten auf nur drei Fragen können Raucher bereits feststellen, wie es um ihre Atemwege bestellt ist.

Martin Wiehl

Drei Fragen sollten sich Raucher, die von ihren Glimmstängeln einfach nicht lassen können, immer wieder mal stellen.

Diese Fragen lauten: Muss ich immer wieder husten? Habe ich Auswurf? Und: Komme ich unter leichter Belastung in Atemnot?

Das empfiehlt Wolfgang Petro, Medizinischer Direktor der Fachklinik für Erkrankungen der Atmungsorgane in Bad Reichenhall.

Laute die ehrliche Antwort nur zweimal "Ja", so müsse man mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass bereits eine chronische Verengung der Atemwege vorliegt.

Auch das Lungengewebe habe dann häufig schon einen Teil seiner Dehnbarkeit und Geschmeidigkeit eingebüßt, so der Experte auf einer Fachtagung in Marburg. Und was bis dahin an Lungenfunktion verlorengegangen sei, komme niemals wieder. Das einzige, was hilft, ist frühzeitig mit der Qualmerei aufzuhören.

Zu diesem Ergebnis kamen dänische Forscher. Sie rechneten das Risiko von Rauchern, eine chronisch Atemwege verengende Lungenkrankheit (COPD) zu entwickeln, exakt aus.

Dafür beobachteten die Wissenschaftler ein Vierteljahrhundert lang die Lungenfunktion von 8045 Männern und Frauen. Über die gesamte Zeit kam es nur bei vier Prozent der männlichen und neun Prozent der weiblichen Nichtraucher zu einer krankhaften Einschränkung der Lungenfunktion.

Bei den Rauchern war dies dagegen in 41 bzw. 31 Prozent der Fall. Eine COPD entwickelte jeder vierte Raucher innerhalb der 25 Jahre.

Was die Langzeituntersuchung, die jetzt in der Zeitschrift Thorax veröffentlicht wurde, noch zutage brachte, war ermutigender: Wer frühzeitig mit dem Qualmen aufhörte, hatte nur ein geringfügig erhöhtes COPD-Risiko im Vergleich zu Nichtrauchern.

Umgekehrt hatten langjährige Zigarettenliebhaber kaum einen Vorteil, wenn sie erst spät mit dem Rauchen aufhörten. Ihr Risiko eine ernste Lungenerkrankung zu entwickeln, war fast ebenso hoch wie das der Dauerraucher. Die Autoren stellten die einfache Regel auf: Je länger jemand raucht, desto höher ist das Risiko für eine Lungenkrankheit.

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