Bild der Woche:Moment mal

(Foto: Jordan Pettitt/AP)

In London kann man sich ab sofort in einer "Coronation Capsule" am Riesenrad auf die Krönungsfeierlichkeiten vorbereiten.

Von Martin Zips

Zu den größten Herausforderungen des internationalen Schaustellerwesens gehört der Besuch eines Riesenrads. Meist dauert es ewig, bis man endlich oben ist, und der Ausblick ist auch nicht besser als vom Kirchturm aus. Während der Fahrt muss man sich die Gondel mit wildfremden, manchmal betrunkenen Personen teilen, die sehr laut reden und sich ständig fotografieren. Wenn man zu allem Überfluss auch noch das Spezialangebot gebucht hat, wird man dazu gezwungen, während des Stop-and-go-Betriebs Lachshäppchen mit Billigsekt hinunterzuwürgen.

Das Riesenrad London Eye bietet ab sofort Fahrten mit der Krönungs-Spezial-Gondel ("Coronation Capsule") an. Für 60 britische Pfund darf man sich noch bis zum 8. Mai auf eine Nachbildung des 700 Jahre alten Stuhls hocken, auf dem Charles III. bald sitzen wird. Der echte Stuhl steht in der Westminster Abbey, worauf die mittelalterlich gestaltete Gondel mit PVC-Folien und Fenster-Ornamenten verweist. Für Selfies liegen Kronjuwelen aus Plastik bereit.

Gut: Wer auf dem Münchner Oktoberfest in die Zugspitzbahn steigt, der erwartet natürlich auch nicht, dass er die Zugspitze sieht. Es geht hier um Illusion! Aber so richtig neu ist eigentlich nur, dass bislang Höhe und Geschaukel völlig ausgereicht haben, den Leuten auf Riesenrädern ihre Mägen umzudrehen. Hier braucht es noch nicht mal das.

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