Leute - Lügde:Lügdes Bürgermeister Heinz Reker tritt nicht mehr an

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Lügde (dpa/lnw) - Heinz Reker (66), parteiloser Bürgermeister der Stadt Lügde im Weserbergland, tritt im September bei den nächsten Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen nicht mehr an. Nach 51 Jahren in der Stadtverwaltung gehe er im Oktober im Alter von dann 67 Jahren in den Ruhestand, sagte Reker dem "Westfalen-Blatt". Der im vergangenen Jahr öffentlich gewordene Missbrauchsfall Lügde auf einem Campingplatz im Stadtteil Elbrinxen habe ihm mehr Kraft gekostet als er anfangs wahrhaben wollte.

"Dass es nichts gab, was die mit den Mädchen nicht gemacht haben - das hat mich fertiggemacht", sagte Reker der Zeitung. Das habe er abends mit in den Schlaf genommen. Die Stadt sei zudem in Sippenhaft genommen worden. Die Leute wussten ja nicht, "dass wir in Lügde kein Jugendamt haben und dass ich auch nicht der Chef der Polizei bin", sagte der Bürgermeister und berichtet von Hassmails und Bedrohungen.

Der Missbrauchsfall sei aber nicht der Grund, dass er nicht wieder antritt, sagte Reker am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Wegen seines Alters hätte er ohnehin aufgehört.

Im Fall Lügde geht es um jahrelangen schweren Kindesmissbrauch auf dem Campingplatz. Das Landgericht Detmold hatte im September zwei Angeklagte zu Freiheitsstrafen von 12 und 13 Jahren verurteilt und zudem die anschließende Sicherungsverwahrung für die beiden Deutschen angeordnet. Ein weiterer Mann erhielt eine Bewährungsstrafe.

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