Wohl den Städten, in denen es Literaturhäuser gibt. Statt Serien zu streamen, kann man da hingehen und Menschen reden hören, die man sonst nur vom Lesen kennt. Man macht sich ja nicht nur seine Vorstellungen davon, wie das Personal eines Romans aussehen könnte, sondern auch, wie die Autorin oder der Autor aussieht, wie sie auftreten, ob sie leise Menschen sind oder eitle, geduckte oder extrovertierte. Ich hätte gerne mal Hermann Lenz lesen gehört, natürlich auch Uwe Johnson oder Ingeborg Bachmann. (Ich erwähne nur Tote, weil ich zu Lebenden ja gehen könnte. Leider fällt einem das erst dann auf, wenn ein bis dahin noch Lebender gestorben ist.) Günter Grass habe ich ein paar mal gehört. Er war so selbstbewusst-schnauzbärtig, wie man ihn als öffentliche Person kannte. Als er 2002 noch mal für die SPD ein wenig Wahlkampf machte, saß er an einem Abend irgendwo in Brandenburg in einem Gemeindezentrum. Er wirkte auf mich wie ein älteres Zitat seiner selbst aus der Zeit des großen Willywählen.
Deutscher Alltag:Daumen rauf, Daumen runter
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Wie schön ist es, wenn man in einem Literaturhaus auf Leute trifft, die nicht nur schreiben, sondern auch lesen können.
Von Kurt Kister
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