Launologie:Anleitung zum Glücklichsein

Wenn man den beiden Autoren Fuchs und Gratzel Glauben schenkt, macht schlechte Laune nicht nur krank, sondern auch arm. So gesehen ist ihr Handbuch der "Launologie" auch ein Dienst am Steuerzahler.

Violetta Simon

Schlechte Laune ist wie eine verstimmte Gitarre: Mit ihr ist Harmonie nicht machbar. Auf Dauer macht schlechte Laune sogar krank. Sie beschert uns Magenschmerzen, Migräne, Allergien - mindestens. Oft endet dieser Zustand im Burn-out oder in Depressionen. Und das Schlimmste: Schlechte Laune ist ansteckend. Nicht nur bei Kindern. Auch unter Arbeitnehmern.

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Miesepeter und Choleriker sollten versuchen, Gelassenheit zu erlernen. Dafür gibt es tolle Übungen.

(Foto: Foto: iStockphotos)

Studien zeigen, dass die schlechte Laune in Deutschland epidemieartig um sich greift. Nicht mehr lange, und depressive Erkrankungen werden als Volkskrankheit Nummer eins gelten. Miese Stimmung kann sich die deutsche Wirtschaft aber nicht leisten. Seelenkranke Arbeitnehmer und depressive Kassenpatienten kommen den Staat nämlich teuer zu stehen.

So gesehen haben Helmut Fuchs und Dirk Gratzel der Bundesrepublik unter Umständen einen großen Dienst erwiesen. Die beiden Autoren haben ein Buch über die "Kunst der heiteren Lebensführung" geschrieben. Und auch gleich einen Begriff dafür erschaffen: "Launologie" heißt die Methode, die dem frustrierten Menschen wieder Gelassenheit, Zuversicht und Optimismus schenken soll.

Dabei steht Hilfe zur Selbsthilfe an oberster Stelle: Durch verschiedene Persönlichkeitstests kann der Leser zunächst herausfinden, wieviel "Negaholiker" in ihm steckt. Anhand von bestimmten Techniken kann er negative Denkmuster verändern und Gelassenheit zurückerlangen.

Mit Erkenntnissen aus Hirnforschung, Psychologie, Motivationsforschung und Philosophie versuchen die Autoren einen Weg zu weisen, wie man sein eigenes Persönlichkeitsbild im privaten wie beruflichen Umfeld positiver empfinden kann. Aus eigenem Antrieb soll der Mensch die Hintergründe für Stimmungsschwankungen erkennen und einen wirkungsvollen Umgang mit diesen Gefühlen erlernen.

Dennoch sollte man Heiterkeit nicht mit penetranter Fröhlichkeit verwechseln. Fuchs und Gratzel interpretieren den Begriff der Heiterkeit als "ethische Haltung", in deren Umfeld die Fröhlichkeit nur eines von vielen Instrumenten sein könne.

Die Basis für ein positives Selbstbild liegt ihrer Meinung nach in einem positiven Umgang mit sich selbst. Und so berufen sie sich in ihrem Resumée auch auf Adolph Freiherr von Knigge, dessen Schrift "Über den Umgang mit Menschen" auch nach mehr als 200 Jahren noch von Bedeutung ist - nicht nur im Miteinander: "Willst Du aber im Umgang mit Dir Trost, Glück und Ruhe finden, so mußt Du ebenso vorsichtig, redlich, fein und gerecht mit Dir selber umgehen...".

Mit anderen Worten: Der treueste Freund ist man sich selbst.

Sollte das Buch ein Renner werden, könnte sich der Staat - und damit der Steuerzahler - durch all die optimistischen Frohgemüter, die daraus hervorgehen, eine Menge Geld sparen. Das allein wäre Grund für gute Laune.

Helmut Fuchs / Dirk C. Gratzel: "Launologie. Mit neuem Schwung durchs Leben", Heyne Verlag, 16,95 Euro

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