Lachen:"Ich mach mich nass"

Lesezeit: 2 min

Jeder Mensch kann lachen. Warum das so ist, darüber rätseln selbst die schlauesten Forscher. Ein paar Dinge haben sie aber schon rausgefunden.

Von Hanno Charisius

Warum lachen wir?

Einige Wissenschaftler vermuten, dass schon die Vor-Vor-Vorfahren von uns modernen Menschen vor gut sechs Millionen Jahren angefangen haben zu lachen. Es könnte zum Beispiel sein, dass sie dadurch ihren anderen Gruppenmitgliedern oder auch Fremden mitteilen wollten, dass sie nichts zu befürchten hätten. Ein solches Signal könnte für die Entwicklung der Menschheit sehr wichtig gewesen sein, weil es das Zusammenleben so viel einfacher macht.

Im Gehirn ist das Lachen fest verankert, und zwar in einem Teil, der sehr früh in der Evolution entstanden ist. Bei Tieren gibt es ganz ähnliche Bereiche im Gehirn, und tatsächlich wissen wir von einigen Tieren wie zum Beispiel Ratten oder auch manchen Affen, dass sie lachen können - halt auf ihre Art.

Diese eingebaute Lachfunktion im Gehirn könnte auch der Grund dafür sein, dass manche Menschen bei besonders heftigen Lachattacken die Kontrolle über die Muskeln in ihren Beinen oder in ihrer Blase verlieren. Kleine Kinder kippen vor Lachen manchmal um. Und sogar Erwachsene können sich vor Lachen noch in die Hose machen. Bei ganz heftigen Lachattacken kann man sogar in einen kurzen Rauschzustand geraten, als wäre man betrunken.

Lachen brauchen wir Menschen nicht zu lernen. Wir können es von Geburt an. Bereits Neugeborene strahlen uns an, selbst wenn sie selbst noch gar kein Lächeln gesehen haben können, weil ihre Augen in den ersten Lebenstagen noch nicht richtig funktionieren.

Wir lachen, wenn wir Spaß haben oder uns über etwas freuen. Wir lachen aber auch, wenn uns jemand kitzelt. Oder wir lachen, weil andere lachen. Lachen ist ansteckend. Wenn wir jemanden lachen hören, startet bereits im Gehirn ein Programm, das die Muskeln im Gesicht aufs Lachen vorbereitet. Um diesen Lachreflex auszunutzen, hört man bei einigen Fernsehsendungen, die komisch sein sollen, auch immer Publikum im Hintergrund mitlachen. So lacht man als Zuschauer selbst bei Witzen, die man eigentlich gar nicht so lustig findet.

Zeichnung: Jan Reiser (Foto: N/A)

Ist lachen gesund?

Es gibt ein Sprichwort, das sagt: "Lachen ist die beste Medizin". Lachen ist gesund, das weiß man schon lange, deshalb zählen in manchen Krankenhäusern auch Clowns zum Klinikpersonal, die jeden Tag auf einer anderen Abteilung die Patienten zum Lachen bringen. Und jeder, der selbst mal krank war, oder auch nur traurig, weiß, wie viel besser es einem geht, wenn man wieder lachen kann.

Bei Schmerzen hilft lachen besonders gut. Das hat ein Experiment gezeigt, bei dem Menschen, die Schmerzen hatten, einmal lustige und einmal ernste Filme schauen sollten. Bei den lustigen gaben sie an, weniger Schmerzen zu haben. Wahrscheinlich hat sie der Schabernack von ihren Schmerzen abgelenkt. Bei den ernsten Videos hat das nicht funktioniert.

Beim Lachen schlägt das Herz schneller und wir atmen häufiger ein und aus. Dadurch kommt mehr Sauerstoff ins Blut, und außerdem schüttet der Körper beim Lachen Botenstoffe aus, die entspannend wirken. Manche Ärzte sagen deshalb, lachen ist wie joggen im Sitzen.

In einer Untersuchung kam heraus, dass Erwachsene, die oft lachen, seltener Herzkrankheiten haben als die, die weniger Spaß im Leben haben. Wahrscheinlich liegt das aber weniger an der gesunden Wirkung des Lachens, sondern daran, dass die Viellacher meistens auch viel entspannter sind und weniger an Stress leiden. Und solche entspannten Menschen haben auch seltener Erkältungen.

© SZ vom 16.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: