Marije Vogelzang, 31, nennt sich selbst "Eating-Designer". Die Holländerin hat an der Designakademie Eindhoven studiert und betreibt das Restaurant "Proef" in Amsterdam. Wir trafen sie beim 7. Design Festival in Berlin.
Die 31-jährige Marije Vogelzang bezeichnet sich selbst als "Eating-Designer".
(Foto: Foto: oH)SZ: Frau Vogelzang, was ist der Unterschied zwischen einem Food- und einem Eating-Designer?
Marije Vogelzang: Es gibt keinen besseren Food-Designer als die Natur! Ich entwerfe keine neuen Formen von Weingummi, ich beschäftige mich mit dem Prozess des Essens.
SZ: Aha, haben Sie ein Beispiel?
Vogelzang: Viele Kinder haben eine Abneigung gegen gesundes Essen, sie wollen Pommes und Pizza, weil es einfach zu essen ist und lustig aussieht. Deswegen habe ich gerade für eine Schule ein gesundes "Regenbogen"-Buffet entworfen. Es gab Mozzarellakugeln, Paprikasticks und Pumpernickel. Alles in lustige Formen geschnitten, in Förmchen gepackt und nach Farben sortiert.
SZ: Dann geht es Ihnen also um die Darbietung?
Vogelzang: Genau, ich bin keine Köchin. Die Darbietung ist wichtiger, als man denkt, weil Essen viel mit Psychologie zu tun hat. Sehr gefragt ist mein "White Funeral" für Beerdigungen. Ein Buffett, das ganz in Weiß gehalten ist: heller Fisch, Ziegenkäse, Reis. Das wirkt tröstend und beruhigend.
SZ: Was bereiten Sie zu für ein Rendezvous?
Vogelzang: Etwas wunderbar Matschiges, das ist sinnlich! Suppe, Risotto, oder Pasta. Beim Anrichten ist wichtig, dass man sich zwar gegenüber, aber dicht zusammensitzt und etwas teilt. Am besten die Vor- oder Nachspeise.
SZ: Verraten Sie uns doch bitte einen neuen Trend!
Vogelzang: Vergessenes Gemüse: Topinambur, Pastinaken, Haferwurzel. Die Farben sind so schön, das Gemüse ist günstig und lässt sich kreativ verarbeiten. Und das Siebziger-Jahre-Buffett mit gefüllten Eiern und Käseigel ist wieder ein toller Partyknaller.