Süddeutsche Zeitung

Kürzere Pommes frites:Kingsize? Von wegen!

Schlechte Nachrichten für Fast-Food-Freunde: Sie müssen sich auf kürzere Fritten einstellen. Die schlechte Kartoffelernte ist schuld - die Knollen leiden an Braun- und Nassfäule, warnen Experten.

Die Kartoffelernte 2010 ist schlecht - so schlecht, dass sich der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie mit einer Schreckensnachricht an die Öffentlichkeit wendet: Verbraucher sollten sich darauf einstellen, dass sie ihre Pommes frites nicht mehr in der gewohnten Länge bekommen werden. Die Fritten werden kürzer. Die Ernte ist schuld.

Sie sei heuer nicht nur um 18 Prozent geringer ausgefallen als im Vorjahr, es fehle auch an den nötigen Übergrößen, erklärte der Bundesverband in Bonn. Und dann erst der Trockensubstanz-Gehalt der Knollen: Er liege obendrein rund 1,5 bis 2,0 Prozent unter dem Vorjahr.

Die Auswirkungen dieser Faktoren auf die Verarbeitung der Kartoffeln seien gravierend, warnt der Verband. Der Kartoffel-Terminmarkt reagiere bereits mit Preissteigerungen - von bis zu 100 Prozent. Die Situation sei mit dem schwierigen Jahr 2006 zu vergleichen.

Sorgen bereitet den Kartoffelexperten auch die Stabilität der eingelagerten Knollen. Bedingt durch das widrige Wetter während der Vegetation trete oft Glasigkeit oder Braunfäule auf - Wörter, die kein Kartoffelfreund gerne hört.

Das regenreiche Wetter während der Ernte erhöhe außerdem die Gefahr einer Infektion mit Nassfäule-Erregern. Schon jetzt zeige sich, dass im September eingelagerte Partien sich nicht halten und dringend wieder ausgelagert werden müssten.

Trotz der bedrohlichen Lage verzichtete der Verband allerdings auf den Rat an die Verbraucher, Hamsterkäufe zu tätigen. Wie lange der Vorrat an normallangen Pommes noch ausreicht, ist nicht überliefert.

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