Krebskranke Farah Fawcett:Abrechnung mit den Medien

Die an Darmkrebs leidende Schauspielerin Farah Fawcett kämpft unermüdlich mit dem Medien-Rummel. Jetzt geht die Schauspielerin ("Drei Engel für Charlie") in die Offensive.

Mirja Kuckuk

Blitzlichtgewitter kann sich im Laufe eines Promi-Lebens in ein unerträgliches Unwetter verwandeln: Wenn man sich nicht mehr schlank, rank und strahlend gesund auf dem Roten Teppich dreht und wendet.

farah fawcett; AP

Wünscht sich vergeblich, ein Privatmensch zu sein: Farah Fawcett

(Foto: Foto: AP)

Doch haben Medien erstmal das vermarktbare Gut gefunden, lassen sie nicht so schnell wieder ab - auch wenn die Moral das verlangen würde. Farah Fawcett muss diese Erfahrung seit mittlerweile drei Jahren machen. Die Darstellerin ("Drei Engel für Charlie") leidet im fortgeschrittenen Stadium an einer seltenen Darmkrebsform. Jüngsten Medienberichten zufolge soll bereits ihr Vater an ihr Sterbebett geeilt sein.

Ein Interview in der Los Angeles Times scheint das Gerücht zu widerlegen. Darin meldet sich die 62-Jährige durchaus kämpferisch zu Wort: "Es ist sehr viel einfacher, etwas durchzumachen und damit fertig zu werden, wenn man nicht wie durch ein Mikroskop beobachtet wird." Weiterhin verbittet sie sich den Rummel um ihre Person: "Es sollte Bereiche geben, die tabu sind."

Allerdings sagt dieser Protest nichts über ihren aktuellen Gesundheitszustand aus - das Gespräch fand bereits im vergangenen August statt. Fawcett habe jedoch darum gebeten, es erst im Zusammenhang mit der geplanten Fernsehdokumentation über ihren Kampf gegen den Krebs zu veröffentlichen, schreibt die Zeitung.

Geteiltes Leid ist kein halbes Leid

"Es wird eine gute Zeit dafür geben. Und was ich dann zu sagen habe, wird wichtiger sein", sagte die Schauspielerin. Die von ihr gemeinsam mit ihrer Freundin Alana Stewart produzierte Zwei-Stunden-Dokumentation über ihre Krankheit soll am 15. Mai im US-Fernsehsender NBC ausgestrahlt werden.

Tatsächlich steht es um ihre Gesundheit schlecht: Inzwischen seien auch weitere Organe befallen, unter anderem die Leber. Ihr langjähriger früherer Lebensgefährte, der "Love-Story"-Schauspieler Ryan O'Neal, sagte kürzlich, die Behandlung sei weitgehend eingestellt worden. Die Ärzte versuchten, Fawcett die Situation zu erleichtern.

In dem Interview wirft Fawcett der Universitätsklinik von Los Angeles vor, dass Einzelheiten aus ihrer Krankenakte an die Öffentlichkeit getragen wurden. "Ich bin ein Privatmensch", sagte sie. "Ich mag es nicht, wenn andere Leute Sachen von mir wissen. (...) Es wäre gut, wenn ich einfach gesund werden könnte. Und wenn ich dann selbst entscheide, an die Öffentlichkeit zu gehen, wäre es okay."

Farah Fawcett ist in ihrer Situation nicht allein. Auch der Schauspieler Patrick Swayze, der unter Bauchspeicheldrüsenkrebs leidet, setzt sich regelmäßig gegen Gerüchte in den US-Medien zur Wehr. Sein Credo: "Mir geht es gut."

Vielleicht kann Farah Fawcett mit ihrer TV-Dokumentation einigen allzu neugierigen Fotografen und Journalisten den Wind aus den Segeln nehmen.

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