Kranke Tiere:Kommt ein Affe in die Apotheke

Chimpanzee

Mahagoni-Blätter gegen Malaria? Schimpansen wissen genau, was gegen welche Krankheit hilft.

(Foto: Getty)

Hausarzt, Apotheke, Medizin: Haben Tiere alles nicht. Trotzdem wissen sich Schimpansen, Koalas oder Honigbienen mit schlauen Tricks zu helfen, wenn sie mal krank sind.

Von Birk Grüling

Haarige Blätterpillen

Besonders gute Ärzte sind die Schimpansen. Bei Durchfall schlucken sie die pelzigen, leicht stacheligen Blätter der Aspila-Pflanzen - mit viel Speichel, ohne zu kauen. Die bitteren Pflanzen schmecken zwar überhaupt nicht, regen aber die Verdauung an. Außerdem bleiben Würmer im Darm an den Härchen der Blätter hängen. Bei Malaria, einer gefährlichen Fieberkrankheit, an der auch Menschen erkranken können, essen Schimpansen die Blätter eines Mahagonibaums. Sie enthalten die gleichen Wirkstoffe wie die Malaria-Medikamente von uns Menschen.

Tausendfüßler-Salbe

Die Lemuren auf Madagaskar benutzen dagegen lieber Tausendfüßler-Salbe. Die Affen zerkauen die langen Krabbeltiere und reiben die Mischung aus Spucke und Tausendfüßler-Mus auf das Fell am Po und am Schwanz. Forscher vermuten, dass sie sich so vor lästigen Parasiten schützen. Einige Tausendfüßler werden nicht nur gekaut, sondern auch runtergeschluckt. Das reinigt den Darm von innen, und die Ausscheidungen danach vertreiben Mücken.

Sand zum Frühstück

Es ist ein Ritual der bunten Papageien aus dem Amazonas-Regenwald in Peru: Jeden Morgen versammeln sie sich an den Flussufern und fressen die besonders tonhaltige Erde, als Gegengift. Die Papageien fressen nämlich viele unreife Früchte oder Samen, die für uns Menschen und andere Tiere sogar tödlich sein können. Die Erde schützt die Papageien. Für die Vögel ist dieser Trick sehr wichtig. Dank der Erde im Magen können sie viele verschiedene Pflanzen essen. Ganz ähnlich machen es die Koalas in Australien. Erwischen sie ein giftiges Blatt, fressen sie hinterher schnell Erde. Die sandige Nachspeise macht das Gift dann unwirksam.

Ein Nest aus Zigaretten

Zigarettenstummel sind eklig. Spatzen und Hausgimpel aber freuen sich über diese Umweltverschmutzung. Sie verbauen das Material aus den Zigaretten-filtern nämlich in ihren Nestern. Nicht nur, weil die Filter ziemlich weich sind und gut warm halten, sondern auch zum Schutz ihrer Jungen vor Insekten und Milben. Die Zigaretten enthalten nämlich Nikotin. Das ist ein ziemlich wirksames Insektengift, das auch die Tabak-pflanzen nutzt, um sich gegen Schädlinge zu wehren.

Medizin als Möbelstück

Honigbienen stopfen alle Löcher mit einem speziellen Harz namens Propolis. Die Kinderzimmer der jungen Bienen sind sogar komplett mit diesem Harz verkleidet. Das riecht ziemlich gut, hält warm und ist ganz nebenbei auch noch eine wirksame Medizin. Das ist auch dringend nötig: In einem Bienenstock ist es mit 35 Grad nicht nur ziemlich warm, sondern auch ganz schön feucht. Ideale Bedingungen für Viren, Bakterien und Pilze - doch zum Glück hat der Bienenstock ein eingebautes Gegenmittel.

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