Kräftige Models bei Brigitte:Eine runde Sache

Die Zeitschrift Brigitte verbannt Profimodels aus ihrem Heft. Ab 2010 sollen nur noch "echte Frauen" modeln. Wir zeigen, wie es auch ohne Hungerhaken geht.

Sarina Pfauth

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Die Zeitschrift Brigitte verbannt Profimodels aus ihrem Heft. Ab 2010 sollen nur noch "echte Frauen" modeln, Hungerhaken müssen raus. Wir zeigen, wer einspringen könnte.

Der Chefredakteur hat es satt: Andreas Lebert will in der Zeitschrift Brigitte keine abgemagerten Models mehr sehen.

Ab jetzt sollen deshalb nur noch normale Frauen für das Heft fotografiert werden: In den Modestrecken werden ab 2010 Studentinnen, Buchhändlerinnen, DJanes, Köchinnen und Unternehmerinnen zu sehen sein, verspricht Lebert.

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Die neuen Models will das Brigitte-Team unter seinen Leserinnen casten - Profis hingegen sollen bei der Zeitschrift keinen Job mehr bekommen.

Das radikale Konzept ist nach Verlagsangaben die Antwort auf zwei große Trends: Die Mode habe sich verändert - und die Frauen auch.

Im Bild: Ein Profi-Model - allerdings mit einer Figur, die man auch abseits von Laufstegen mal zu Gesicht bekommt.

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"Hinter dem Beruf des Models steckt die Idee, die Frauen nicht selbst zu zeigen, sondern einen Platzhalter - ein Modell gewissermaßen", sagt Chefredakteur Andreas Lebert. "Das empfinden viele Frauen inzwischen als überholt, zumal die Schönheitsideale, wie sie auch von der Modelbranche geprägt werden, stark umstritten sind." Frauen würden kein Rollenbild mehr vorgesetzt bekommen wollen.

Im Bild: Ein extrem dünnes Model auf der Rosa Cha Fashion Show in New York im September 2006.

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Die Leserinnen von Brigitte sind im Schnitt rund 30 Jahre älter und laut dem Nachrichtenmagazin Spiegel zudem 23 Prozent schwerer als die aktuelle Model-Generation. Vor 30 Jahren wog ein Model acht Prozent weniger als die Durchschnittsfrau.

Auch aus den Leserbriefen gehe hervor, dass sich die Leserinnen mit den Frauen im Heft kaum mehr identifizieren können.

Im Bild: Ein sehr dünnes Model bei der Modenschau der Frühlingskollektion 2004 von Anna Sui in New York.

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Natürlich ist es ein gewagtes Vorhaben - Brigitte will nämlich auch nicht als Übergrößen-Magazin enden.

Die zweite Brigitte-Chefrdakteurin, Brigitte Huber, sorgt sich aber nicht sonderlich: "Attraktivität hat heute viele Gesichter. Auch sind Designer nicht mehr die alleinigen Initiatoren von Trends. Ob Schauspielerinnen, Musikerinnen, Präsidentengattinnen oder die Frauen auf den Straßen der Metropolen - sie alle prägen Mode- und Beauty-Styles". Statt fünf Trends pro Saison, sagt Huber, gibt es heute eher fünf Trends pro Minute.

Der Trend, keinen Body Mass Index von unter 17 zu haben, hält bei Frauen allerdings quer durch alle Altersschichten an - was zunächst einmal sehr gesund ist. Erst kürzlich ....

Im Bild: Backstage-Aufnahme einer Modenschau für Übergrößen beim Rosemount Sydney Fashion Festival 2009.

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... veröffentlichten Gesundheitswissenschaftler eine Studie, die belegt, dass Menschen mit leichtem bis mittlerem Übergewicht länger leben und seltener krank werden als ihre dürren Zeitgenossen.

Ein bisschen Speck ist aber nicht nur gesund, sondern auch schön - wie man zum Beispiel an der Schauspielerin Kathy Najimy (im Bild) sehen kann, die auf dem Bild bei einer plus-size lingerie show in New York zu sehen ist.

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Brigitte ist das erste deutsche Magazin, das ein so deutliches Zeichen gegen den Mager-Wahn in der Modeindustrie setzt. Ganz neu ist die Idee allerdings nicht, ...

Im Bild: Das plus-size-Model Elizabeth Green bei einer Modenschau in Sydney. Foto: Getty Images

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... der Kosmetikhersteller Dove warb 2004 mit ganz normalen Frauen, die in der erfolgreichen Werbekampagne "Keine Models, aber straffe Kurven" selbstbewusst ihren Körper zeigten.

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debatte magermodels dove rundungen körper

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Essen macht Spaß, dünn sein nicht und jeder sollte sich in seinem Körper wohlfühlen: Diese Botschaft transportierte die Dove- Kampagne.

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Brigitte will nun zwar konsequent alle Profis aus dem Blatt verbannen - doch auch unter Profi-Models gibt es Frauen, die keine Hungerhaken sind. Beispielsweise ...

Im Bild: Plus-size-Models warten bei der City Chic collection show im Rahmen des Rosemount Sydney Fashion Festival in Australien auf ihren Auftritt.

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... das Model Courtney Maxwell oder ...

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... ihre Kollegin Crystal Renn. Was es heißt, dem Magerwahn zu erliegen, hat das US-Model schmerzhaft erfahren: Sie hätte das Hungern fast mit dem Leben bezahlt. Heute, mit 22 und Kleidergröße 42, ist sie erfolgreicher denn je: Renn wird für Dolce & Gabbana und die Vogue fotografiert, wirbt für Mango und H&M. Im Bild ist sie bei einer Gaultier-Modenschau zu sehen. In ihrem Buch "Hungry" (Heyne) beschreibt Crystal Renn ihren Weg zum Übergrößenmodel.

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Chloe Marsahall wurde um ein Haar Miss England 2008 - sie landete schließlich auf dem zweiten Platz bei den offiziellen britischen Miss-Wahlen.

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Unvergessen: Anna Nicole Smith, die dafür sorgte, dass dralle Kurven offiziell als sexy gelten durften.

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Anna Nicole Smiths üppige Rundungen machten 1993 Schlagzeilen: Da verursachten sie in Europas Metropolen etliche Auffahrunfälle - vor Plakatwänden, auf denen sie für die schwedische Bekleidungskette H&M posierte.

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Nur aus Engagement für ein besseres Schönheitsideal und Verständnis für die Leserinnen hat Brigitte in der Magermodel-Diskussion aber nicht eingelenkt: Die Auflagen von Frauenzeitschriften sinken seit 20 Jahren, Lebert führt das auf den Umgang mit Mode und Beauty zurück. Umfragen, Leserbriefe, Klickzahlen im Internet würden bestätigen, dass Frauen keine Kleiderständer mehr sehen wollen, sagte er dem Spiegel. Die Alltags-Models sind nun ein Versuch, den Auflagen-Einbruch zu stoppen.

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Die Entscheidung soll jedoch keine Spaßmaßnahme sein, sagte Lebert der Nachrichtenagentur AP: "Wir werden vergleichbare Honorare zahlen wie bei den professionellen Models."

Außerdem sendet der Chefredakteur eine Friedensbotschaft in die Modewelt: "Dies soll nicht als eine Kriegserklärung an den Beruf des Models und an die Branche verstanden werden."

Ach so.

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