Kosten der britischen Monarchie:Regierung will Royals auf Sparkurs zwingen

Trotz schwerer Zeiten haben die Queen und ihre Familie so ihre Probleme mit dem Sparen. Prinz Charles' Ausgaben stiegen zuletzt sogar an. Die britische Regierung will nun die royalen Finanzen per Gesetz regeln - zum ersten Mal seit 250 Jahren.

Andreas Oldag

Es ist die erste offizielle Auslandsreise der frisch Vermählten. Nicht nur in Kanada, sondern auch im Mutterland des britischen Empire wird jeder Schritt von Prinz William und seiner Ehefrau Catherine mit Argusaugen verfolgt. Dabei macht es sich gut fürs Image, dass das Königshaus betont, es handele sich um eine sparsame Reise. Schließlich müssen die Untertanen der Queen angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise im Lande mit jedem Penny rechnen.

Duke and Duchess of Cambridge in Canada - Day Four

Die Kanada-Reise des frisch vermählten Prinzenpaares falle so sparsam wie möglich aus, betont der Buckingham-Palast. Am Sonntag besuchten Prinz William und Catherine in Quebec City einen Gottesdienst an Bord des Kriegsschiffs HMCS Montréal.

(Foto: dpa)

Die konservativ-liberale Regierung setzt bei öffentlichen Ausgaben gnadenlos den Rotstift an. Warum sollten also nicht auch die Royals etwas kürzer treten? Die Duchess of Cambridge habe aus Kostengründen bei ihrer Kanada-Reise auf die Mitnahme einer Zofe verzichtet, berichtete jetzt das Boulevardblatt Evening Standard. Allerdings wollte Kate ihren Privatfriseur offenbar dabei haben. Was die Kanada-Show den britischen Steuerzahler am Ende kosten wird, ist bislang nicht bekannt. Sie dürfte nicht ganz billig sein.

Zuletzt war Williams Vater, Thronfolger Prinz Charles, in die Schusslinie geraten, nachdem er seine Ausgaben auf Kosten des Steuerzahlers im vergangenen Jahr deutlich gesteigert hatte - um fast 18 Prozent auf knapp zwei Millionen Pfund (2,2 Millionen Euro), wie das Büro des Prinzen einräumte. Zusammen mit seiner Ehefrau Camilla ist der 62-jährige Kronprinz zu "offiziellen Verpflichtungen" 34.000 Meilen um den Erdball gereist. Jede hoheitliche Reisemeile kostet den Steuerzahler etwa 30 Pfund.

Auch Charles Bruder, Prinz Andrew, der Außenhandelsbeauftragter der britischen Regierung ist, steht heftig in der Kritik. Der 51-jährige macht den Job zwar ehrenamtlich, verursacht aber hohe Reisekosten- und Spesenrechnungen und trägt deshalb bereits den Spitznamen Airmiles Andy. So empörte sich der konservative und ansonsten königstreue Daily Telegraph darüber, dass sich Prinz Andrew einen Trip zu einem Wirtschaftsgipfel in Ägypten mit 50.000 Pfund finanzieren ließ.

Doch nicht nur die Reisekosten der Royals sind im Zeitalter von austerity, der Sparsamkeit und Bescheidenheit, ein Thema in London. Die britische Regierung hat jetzt angekündigt, die staatlichen Zuwendungen für den königlichen Haushalt bis zum Jahr 2015 um neun Prozent zu senken. Die Queen konnte ihrerseits - trotz der hohen Reiseausgaben ihrer Söhne - bereits einen kleinen Sparerfolg melden.

Lukrative Liegenschaften

So seien die Kosten für die Haushaltsführung der Royal Family im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf 32,1 Millionen Pfund gesunken. In dieser Summe sind noch nicht die Kosten für den Polizeischutz der Königsfamilie oder für die Armee-Zeremonien eingeschlossen, die bei königlichen Anlässen abgehalten werden. Die Ausgaben hierfür schätzen Experten auf etwa 100 Millionen Pfund jährlich.

Schatzkanzler George Osborne will nun mit einem neuen Gesetz - dem sogenannten Sovereign Grant Bill - erstmals seit 250 Jahren die gesamte Finanzierungsgrundlage der Royals neu ordnen. "Das Gesetz wägt zwischen dem Interesse ab, dass unsere Königin ordentlich finanziert wird, um ihre öffentlichen Pflichten zu erfüllen und dem Interesse des Steuerzahlers, der Rechenschaft und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis fordert", betonte der Tory-Politiker. Das hört sich fast so an wie ein Sanierungsbeauftragter für die königliche Firma.

Tatsächlich sind die Finanzierungsquellen bislang ziemlich unübersichtlich. So erhalten die Royals unter anderem Geld von der sogenannten Civil List zur Finanzierung der laufenden Kosten. Hinzu kommen staatliche Zuwendungen für die Reisekosten und ein Zuschuss für den Erhalt der königlichen Paläste. Dies alles soll nun nach Osbornes Plänen aus einen einzigen, größeren Topf finanziert werden. Dazu will die Regierung 15 Prozent der Gewinne aus den Crown Estates - im Staatsbesitz befindliche königliche Güter - abzapfen.

Osbornes Gesetzesinitiative ist allerdings im Unterhaus nicht unumstritten. Kritiker stoßen sich daran, dass der prozentuale Anteil den Royals künftig in guten Ertragsjahren einen erheblichen "Extraprofit" einbringen könnte. Immerhin gehören zum Crown Estate wertvolle Immobilien in der Londoner Innenstadt sowie Küstengewässer um Großbritannien. Diese sind nicht nur für die Ölförderung in der Nordsee lukrativ, sondern bringen auch Lizenzeinnahmen für Offshore-Windparks. Im vergangenen Geschäftsjahr machten die Crown Estates einen Gewinn von 210 Millionen Pfund.

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