Kondomstreit in Südafrika:Neues vom Präserdenten

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Und noch eins: Südafrikas Präsident Zuma hat nun 20 Kinder von sieben Frauen - und untergräbt durch sein Verhalten die eigene Aids-Politik.

Sarina Pfauth

Dass sich Politiker für nichteheliche Kinder rechtfertigen müssen, ist keine südafrikanische Spezialität. Ob in Bayern oder am Kap der Guten Hoffnung: Wer als Politiker eine Frau schwängert, die nicht seine eigene ist, muss mit Kritik leben.

Jacob Zuma mit drei seiner Frauen: Sizakele Khumalo (r.), Nompumelelo Ntuli (l.) und Thobeka Mabhija. (Foto: Foto: dpa)

Da ist es erst einmal nicht ungewöhnlich, dass der Sprecher von Jacob Zumas Partei ANC die mutmaßliche Geburt des 20. Kindes von Südafrikas Präsidenten mit der Bemerkung kommentiert, das sei Privatsache.

Die Oppositionsparteien sehen das jedoch ganz anders - aus gutem Grund. Denn der 67-jährige Jacob Zuma hat in seinem HIV-geplagten Land eine riesige Anti-Aids-Kampagne ins Leben gerufen und propagiert Safer Sex. Für alle, außer ihn.

"Sein Benehmen untergräbt die Botschaften seiner eigenen Regierung zu HIV und Aids, weil diese über geschützten Geschlechtsverkehr spricht - und der Präsident weiterhin keine Kondome benutzt", klagte Kenneth Meshoe, Chef der Oppositionspartei ACDP (African Christian Democratic Party).

Der Beweis dafür: Medienberichten zufolge hat Jacob Zuma ein vier Monate altes, außereheliches Kind mit der 39-jährigen Sonono Khoza, der Tochter von Irvin Khoza, dem Chef des südafrikanischen Organisationskomitees für die kommende Fußballweltmeisterschaft.

Sieben Mütter, 20 Kinder

Khozas Familie wies den Bericht zurück. "Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden", sagte ein Familienmitglied auf Anfrage der Sunday Times. Die Großmutter des Babys antwortete jedoch auf die Frage, ob sie sich über ihr Enkelkind und die Tatsache, dass es von Zuma sei, freue: "Nein, wir sind nicht begeistert." Später erklärte auch sie, sie könne über die Sache nichts sagen. Die Mutter des Babys hat Zuma angeblich zugesichert, gegenüber den Medien zu schweigen.

Wenn das Gerücht von der Vaterschaft stimmt, dann stammen Zumas Kinder nun von sieben verschiedenen Müttern. Mit drei Frauen ist er momentan verheiratet - eine vierte Ehe ist angeblich in Planung. Und wie unschwer zu erraten ist, sind die eigenen Frauen dem leidenschaftlichen Vertreter der Polygamie noch nicht genug.

Helen Zille, Parteichefin von Democratic Alliance, der stärksten Oppositionspartei, ist fassungslos: "Die Regierung versteht überhaupt nicht, dass es einen Zusammenhang zwischen öffentlichem Amt und privatem Verhalten gibt." Gewählte Vertreter des Volkes seien dazu verpflichtet, die Prinzipien und Werte zu leben, für die sie gewählt wurden, denkt Zille. "Und deshalb treten Menschen von ihren Ämtern zurück, wenn öffentlich wird, dass sie gegen Prinzipien verstoßen haben, für die sie stehen."

"Die Frage ist, ob ihm jemand glaubt"

Man könne auch nicht gegen Korruption sein und dann selbst Leute bestechen: "Wenn Jacob Zuma öffentlich sagt, dass ungeschützter Sex mit verschiedenen Partnern schlecht ist, dann wird von ihm erwartet, dass er diese Werte auch im Privatleben hochhält. Falls nicht, gibt es keinen Grund, noch irgendetwas ernst zu nehmen, was er oder seine Regierung sagen."

Mindestens 5,7 Millionen Südafrikaner sind mit dem HI-Virus infiziert, täglich sterben ungefähr 1000 Menschen in dem Land an den Folgen von Aids. Die Democratic Alliance wirft der Regierungspartei ANC vor, durch Zuma die Einstellung im Land zu stärken, dass Sex Privatsache sei. Dabei sei die große Herausforderung, vor der die Regierungs-Kampagne gegen HIV/Aids steht, ebendieser Haltung entgegenzuwirken.

Zille fordert von Zuma nun, sich zu entschuldigen. "Die Frage ist nur, ob ihm jemand die Entschuldigung glauben wird."

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