Die Pfarr- und Wallfahrtskirche von Attersee war dicht besetzt, selbst auf der Orgelempore, wo die Organistin zum Einzug der Gläubigen und Ungläubigen spielte, fanden die Nachzügler kaum mehr Platz. Man weiß ja, wenn es jemanden zu begraben gilt, dann sind selbst jene, die mit der katholischen Kirche nicht viel zu tun haben möchten, oft dankbar, dass es sie immer noch gibt. Denn sie hat ein bewährtes Ritual ausgeprägt, das der Verabschiedung einen festen Rahmen bietet und damit auch den Hinterbliebenen in ihrer Unsicherheit hilft, wie sie das, was nun geschehen muss und auf sie zukommt, bestehen werden. Wenig ist trauriger, als wenn sich die Besucher eines von religiösem Zeremoniell befreiten Begräbnisses ratlos anschauen, weil sich keiner überlegt hat, wie die Sache eigentlich weitergehen könne, ohne in ungestalter, roher Formlosigkeit zu enden.
Corona-Krise:Die Trauergemeinde vom Attersee
Ein guter Freund ist gestorben, der Leichenschmaus wird zu einem Fest des Lebens. So war das vor Corona, so geht das jetzt nicht mehr.
Kolumne von Karl-Markus Gauß
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