Kolumne "Familie und andere Turbulenzen":Warum der Winter mit Kindern trotzdem wunderbar war

Familien-Kolumne

Regen statt Schnee? Zum Glück macht die Kissenschlacht genauso viel Spaß wie Schneeballwerfen.

(Foto: Stephanie Wunderlich)

Schnee kennen wir in diesem Winter fast nur vom Hörensagen, das hat einige schöne Pläne durchkreuzt. Weshalb es uns mit Kind dennoch nie langweilig wurde.

Von Katja Schnitzler

So war der Plan: Wir bauen in diesem Winter den größten Schneemann der Welt, dazu für jedes Familienmitglied ein eigenes Schneepferd, auf dem wir westerngleich durch die Vorgarten-Prärie galoppieren.

So war die Realität: Kein Schnee. Kein Schnee. Immer noch kein Schnee. Heute? Nein. Halt, Moment, ich schau genauer hin. Doch, da, eine leichte Puderzuckerschicht liegt über dem Rasen!

So hatten wir trotzdem Spaß: Wir verabschiedeten uns vom Schneemann und erfanden den Schmutzmann. Für diesen kratzten wir alle Schneereste von Wiesen und Wegen und vermengten diese mit dem aufgeweichten Erdboden, indem wir die Schneematschkugel über den Rasen wälzten. Ist der bräunliche Schneemann fertig, nahmen ihn Eltern und Kinder in die Mitte und wählten den schmutzigsten Schnee-Menschen auf dem Bild.

Das Beste daran: Je mehr der Schmutzmann zusammenschmolz, desto mehr verdichtete sich seine Schmutzschicht - und desto dunkler wurde er.

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So war der Plan: Wir gehen jeden Nachmittag zum Rodeln in den Park.

So war die Realität: Wir gingen an keinem Nachmittag zum Rodeln in den Park.

So hatten wir trotzdem Spaß: Wir gingen Radeln durch den Park, machten Pause in der Sonne und aßen ein Eis. Dann holten wir uns noch ein zweites.

Das Beste daran: Kein Vitamin-D-Mangel. Und natürlich das Eis.

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So war der Plan: Weiße Weihnacht.

So war die Realität: Wir träumten von einer weißen Weihnacht.

So hatten wir trotzdem Spaß: Wir besorgten Schneespray für die Fensterscheibe. Damit sieht die graubraune Landschaft draußen wie ein Winterwunderland aus - zumindest von innen.

Das Beste daran: Die Kinder fanden das Sprühen so lustig, dass sie den Kunstschnee nicht auf die Fenster beschränken wollten. Es schneite deshalb noch auf diverse Spiegel, die Glastür der Dusche, auf die Autofenster (für Ausflüge in den Schnee) - und auf den Weihnachtsbaum, natürlich.

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So war der Plan: Romantisch Schlittschuhlaufen auf dem See.

So war die Realität: Nicht einmal die Enten froren.

So hatten wir trotzdem Spaß: Nun, Sie haben doch sicher schon von Eisstadien gehört?

Das Beste daran: Musik statt der Stille der Natur (fanden die Kinder).

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So war der Plan: In diesem Winter endlich ein Iglu bauen, das auch ein Dach hat und nicht nur Mauern.

So war die Realität: Der Schnee reichte nicht mal für die Grundsteinlegung.

So hatten wir trotzdem Spaß: Aus der Schnee- wurde eine Deckenburg, die unter Einbeziehung aller Stühle und Tische auch Platz für die Eltern bot.

Das Beste daran: Drinnen sitzt es sich doch wärmer. Und die Familie konnte unter dem Tisch essen, womit beinahe alle Benimmregeln gleich mit unter den Tisch fielen. Wie entspannt!

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So war der Plan: Einseifen mit Schnee.

So war die Realität: Wie bereits erwähnt - es fehlte eine entscheidende Zutat.

So hatten wir trotzdem Spaß: Wasserschlacht im Schwimmbad.

Das Beste daran: Wasserrutschen machen genau so viel Spaß wie Schlittenberge.

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So war der Plan: Skifahren wie wild auf weiten, menschenleeren Abhängen bis ins Tal.

So war die Realität: Skifahren zwischen lauter Wilden auf den wenigen, überfüllten Abhängen, deren Kunstschnee schon auf halber Höhe des Berges endete. Das Tal war Braun in Grau statt Weiß.

So hatten wir trotzdem Spaß: Den Restschnee vor der Hütte für eine Schneeballschlacht verbraucht, dann Pause in der Sonne und vom Wirt den Tipp bekommen, dass die Rodelstrecke am Nordhang befahrbar ist.

Das Beste daran: Die Kinder waren glücklich - endlich länger als drei Sekunden am Stück Schlittenfahren!

Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren unter der Kolumne.

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