Klimawandel:Infektionen auf dem Vormarsch

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Wissenschaftler warnen vor einer Ausweitung der Malaria-Gebiete und einer ganzjährigen Grippe-Saison. Und das sind nur zwei wahrscheinliche Folgen der globalen Erwärmung.

Marlies Michaelis

Mehr extreme Wetterlagen und geringere saisonale Wechsel samt deren Auswirkungen auf Flora und Fauna werden auch Intensität und Verbreitung von Infektionskrankheiten beeinflussen.

Einsatz in einem Malaria-Gebiet in Indonesien. (Foto: Foto: Reuters)

Um allzu großen Überraschungen zu entgehen haben Wissenschaftler auf dem Jahrestreffen der American Society for Microbiology jetzt ein Modell gefordert, dass auf der Basis satellitengestützter und anderer Daten die vergangenen Entwicklungen beschreiben, die gegenwärtigen Vorkommnisse erklären und zukünftige Entwicklung von Infektionskrankheiten vorhersagen kann.

Gerade Infektionen sind eng mit der jeweiligen Flora und Fauna verbunden und daher auch speziell von der globalen Erwärmung betroffen:

"Krankheiten, die von Insekten und Zecken übertragen werden, werden besonders von Klimaveränderungen betroffen - denn diese Lebewesen reagieren selber sehr sensibel auf Vegetation, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und andere Faktoren", so David Rogers von der Oxford University.

Rogers ist der Meinung, dass einige Infektionen zunehmen und andere abnehmen würden. Eine genauere Vorhersage sei nur mit einem entsprechenden Vorhersagemodell möglich, so der Brite.

Weitaus bedrohlicher schätzt Joan Rose von der Michigan State University die Lage ein. Sie sieht gerade in extremen Wetterlagen einschließlich der Zunahme von Stürmen bis hin zu Tornados eine besondere Bedrohung für die Gesundheit - so könnten die Stürme zu Problemen bei der Wasserversorgung und zahlreichen Notunterkünften führen. "Wir haben aufgrund der häufigeren extremen Wetterlagen für Infektionskrankheiten ein größeres Risiko als jemals zuvor", so Rose.

Auch Stephen Morse von der Columbia University warnt vor einer Zunahme der Infektionen. Er rechnet damit, dass häufigere Dürreperioden zu einer Landflucht führen und dann besonders in Entwicklungsländern in den Städten Infektionen wie Tuberkulose, Grippe und HIV zunehmen werden.

Als erstes, so Morse, werde aufgrund der zunehmenden globalen Erwärmung die Malaria in immer höhere Bergregionen vordringen. Das allerdings ist laut Angaben des Centrums für Reisemedizin (CRM) bereits der Fall: Die Höhen-Malaria ist in Ostafrika schon bis in Regionen von 2000 Meter vorgedrungen.

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