Klimaproteste:Gretas Schwestern

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Im August 2018 schwänzte Greta Thunberg zum ersten Mal für mehr Klimaschutz die Schule. Seitdem ist einiges passiert. Auf der ganzen Welt engagieren sich junge Menschen für eine bessere Umweltpolitik. Sieben Beispiele.

Von Christoph Koopmann

Alexandria Villaseñor, USA

Alexandria ist 15 Jahre alt und hat Asthma. Durch den Rauch der Waldbrände in ihrer Heimat Kalifornien wurde die Krankheit 2018 schlimmer. Sie fand heraus, dass eine Ursache für die Brände der Klimawandel ist - und kämpft seitdem dafür, Fridays for Future in den USA bekannter zu machen. Obwohl das Land zu den größten Klimasündern der Welt gehört, ist die Bewegung dort nämlich nicht besonders populär. Alexandria und Greta haben sich schon mal getroffen: Als Greta Thunberg 2019 mit einem Segelboot nach New York reiste, empfing Alexandria sie am Hafen.

Oladosu Adenike, Nigeria

Nigeria ist stark vom Klimawandel betroffen: Der Tschadsee schrumpft, es gibt immer weniger fruchtbares Land. In manchen Jahren vertrocknen die Ernten der Bauern, in anderen werden sie von Überschwemmungen zerstört. Deshalb besucht Oladosu Dörfer und Schulen und erklärt den Menschen, was sie für die Umwelt tun können - und sie hat Fridays for Future in Nigeria groß gemacht.

Luisa Neubauer, Deutschland

(Foto: dpa / David Young)

Luisa ist in Deutschland das bekannteste Gesicht von Fridays for Future. Zum Umweltschutz kam sie durch ihre Oma, die schon in den 80er-Jahren gegen Atomkraft protestierte. Und ihre Mutter hat demonstriert, als 2004 Luisas Grundschule in Hamburg geschlossen werden sollte. Die Schule gibt es heute immer noch. Mittlerweile muss Luisa den Überblick über 200 Ortsgruppen von Fridays for Future im ganzen Land behalten - und sitzt oft in Fernseh-Talkshows, um ihre Forderungen klar zu machen.

Ridhima Pandey, Indien

(Foto: picture alliance/AP Photo)

Mit neun Jahren verklagte Ridhima die indische Regierung, um mehr Klimaschutz zu erzwingen. Heute ist sie 13 und gehört zusammen mit Greta zu einer Gruppe junger Menschen, die eine Beschwerde beim Ausschuss für Kinderrechte der Vereinten Nationen eingelegt hat. Vom Klimawandel erfuhr sie als kleines Kind von ihren Eltern, weil eine Flut in ihrer Heimatregion schwere Schäden angerichtet hatte.

Jean Hinchliffe, Australien

In Australien gehen Tausende junge Menschen für das Klima auf die Straße. Jean (links im Bild) ist eine von ihnen. Mit dem Protestieren hat sie schon als 13-Jährige angefangen - damals dafür, dass auch schwule und lesbische Menschen heiraten dürfen. Irgendwann kam auch der Klimaschutz dazu, weil sie mit den ständigen Nachrichten von schmelzendem Eis und Tieren, die ihre Lebensräume verlieren, aufgewachsen ist - und mit den immer schlimmer werdenden Buschbränden in Australien. Heute ist sie 17 und arbeitet bereits erfolgreich als Schauspielerin - so erreicht sie mit ihrer Botschaft noch mehr Menschen.

Helena und Nina Gualinga, Ecuador

Die Heimat der Schwestern Helena und Nina (Foto) liegt tief im Amazonas-Regenwald und ist gleich doppelt bedroht: Zum einen wollen dort viele große Firmen nach Öl bohren und dafür Regenwald abholzen. Zum anderen sorgt der Klimawandel immer häufiger für schwere Überflutungen. Als Kind hat Helena eine Zeit lang in Europa gewohnt. Deshalb sprecht sie Englisch, was nicht viele aus ihrer Heimat können. So kann sie auch über Ecuador hinaus auf die Probleme dort aufmerksam machen.

Howey Ou, China

(Foto: AFP / NICOLAS ASFOURI)

Schule schwänzen? Kann Howey Ou nicht: Als bekannt wurde, dass die 17-Jährige eine Aktivistin ist, flog sie von der Schule. In China ist der Kampf für das Klima einsam - und gefährlich: Wer die Regierung kritisiert, wird bestraft. Außerdem wissen dort viele Menschen gar nicht, wie ernst der Klimawandel ist, weil Informationen nicht frei zugänglich sind. Howey Ou muss also erst mal viel erklären.

© SZ vom 27.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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