Kireg:Mitgenommen

Vlad
(Foto: privat)

Wer flüchtet, muss viel zurücklassen. Hier erzählen Kinder und Jugendliche, was sie retten konnten. Diesmal Vlad, 16, aus Odessa in der Ukraine. Er lebt seit elf Monaten in München und hat sein Skateboard mitgebracht.

Protokoll: Georg Cadeggianini

"Es ist das Erste, was mir einfällt, wenn es darum geht aufzubrechen. Egal wohin. Mein Skateboard. So war es auch, als der Krieg angefangen hatte und klar wurde, dass wir die Ukraine verlassen müssen: mein Skateboard! Hardflip ist mein Lieblingstrick. Da dreht sich alles. Unten nach oben und noch mal nach unten. Und vorne nach hinten. Skateboarden ist meine Gefühlsmaschine. Ich stehe da, eine kleine Treppe vor mir, ein paar Stufen. Und wenn ich dann nicht mehr als drei Versuche brauche, um einen Hardflip runter zu machen, dann ist das wie ein Schalter: Knips - Freude an. Alles andere ist dann weg. Wenn ich heute in München über das Messegelände skate oder jetzt im Winter in U-Bahnhöfen, wenn ich das Board drehe - mein Walflossenprint, vom vielen Rutschen auf Geländern ganz abgekratzt - dann denke ich auch an die Wochenenden in Odessa. Vollgepackt mit Rumprobieren, Üben und Chillen mit Freunden. Ich habe echt nur gute Erinnerungen daran. Ich wünsche mir Frieden so sehr - und dass ich es mal zu Olympia schaffe."

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