Binationale Eltern:"Mein Sohn wird nach Bolivien entführt, bitte helfen Sie mir!"

Lesezeit: 8 Min.

Die Entführung hat ein Loch im Leben des Vaters hinterlassen, wie auf diesen Bildern aus früheren, glücklicheren Tagen. (Foto: privat; Bearbeitung SZ)

Julian Josbergs Ex-Freundin stammt aus Bolivien. Nach der Trennung geht sie dorthin zurück - und nimmt den gemeinsamen Sohn mit. Seitdem kämpft der Vater darum, ihn wiederzusehen. Über einen Konflikt ohne gute Lösung.

Von Nina von Hardenberg

Kurz bevor er ihn im Juli 2021 in Madrid zum Abschied umarmt, steckt Julian Josberg (Name geändert) seinem Sohn noch einen GPS-Tracker in den Rucksack. Eine böse Vorahnung ist das nicht, eher schon eine diffuse Angst. Mit seiner bolivianischen Ex-Freundin versteht er sich nach einer schwierigen Trennung gerade gut. Sie leben beide in Hamburg, kümmern sich abwechselnd um den gemeinsamen Sohn. Die zweite Hälfte der Sommerferien 2021 will die Mutter mit dem Achtjährigen und ihrem neuen Freund in Spanien verbringen. Kein Grund zur Sorge, sagt sich der Vater, der anders heißt, aber zum Schutz seines Sohnes Julian Josberg heißen soll. Und trotzdem nagt tief in ihm ein leiser Zweifel. Er schiebt die schlechten Gefühle beiseite und den Peilsender ins Gepäck.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusModerne Gesellschaft
:Familie heute

Vater, Mutter, Kind - die Kleinfamilie mit klarer Rollenverteilung war lange das Leitbild der Deutschen. Doch unser Zusammenleben verändert sich. Eine Annäherung in Zahlen.

Von Ann-Kathrin Eckardt (Text) und Sead Mujic (Infografik)

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: