Das schlimmste Heimweh hat man nach Orten, die es nicht mehr gibt. Beispielsweise nach einem Europa, wie es vor drei Jahren war. Friedlich, stabil, seuchenfrei. Kommt man aber nun zu Besuch, sind da der Krieg, die steigenden Energiekosten, die Pandemie, deretwegen aber niemand mehr Masken trägt. Und Menschen in Aufruhr. Normale Gespräche zu führen wird immer komplizierter, viele Freunde und Bekannte sind so betroffen und aufgebracht. Hin- und hergerissen zwischen Aufrüsten und Aufgeben, Covid einfach laufen zu lassen oder alles wieder zuzumachen. Und dann ist auch noch die Klimakrise als Thema mit aller Gewalt in Deutschland angekommen. Die war ja bisher vor allem ein Problem für Menschen, die im sogenannten globalen Süden leben. Menschen wie mich zum Beispiel.
Untergangsstimmung:Das Leiden und Jammern der Deutschen
Trockenheit, Energiekrise, Pandemiestress: Unser Korrespondent in Bangkok betrachtet die Nachrichten aus Deutschland mit wachsender Verwunderung. Denn was hier alles als Katastrophe gilt, ist in Südostasien oft Alltag.
Essay von David Pfeifer
Lesen Sie mehr zum Thema