Jugendliche in der Pubertät:Silvester mit den Eltern? Auf keinen Fall!

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Silvester in der Disco? Auch am Jahreswechsel gilt für Jugendliche unter 18 Jahren das Jugendschutzgesetz. (Foto: AFP)

Spätestens nach den Weihnachtsfeiertagen zieht es pubertierende Jugendliche wieder in den Kreis der Freunde - und auch den Jahreswechsel würden sie am liebsten ohne Mutter und Vater verbringen. Welche gesetzlichen Bestimmungen dafür gelten und wie Eltern reagieren sollten, wenn die Silvesterparty zu berauschend ausfällt.

Von Katja Schnitzler

Nach Weihnachten wollen viele Teenager Silvester lieber mit ihren Freunden verbringen. Oft bieten Jugendgruppen oder -zentren Silvesterpartys an. Aber auch zum Jahreswechsel gilt das Jugendschutzgesetz (mehr dazu finden Sie hier): Wer jünger als 16 Jahre alt ist, darf nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten in eine Gaststätte oder Diskothek.

Ältere können auch alleine losziehen, aber nur bis Mitternacht. Das bedeutet, dass sie nach Hause kommen müssen, bevor es zwölf geschlagen hat (sozusagen das Aschenputtel-Konzept). Damit die Eltern nicht neben schlecht gelaunten Minderjährigen das neue Jahr begrüßen müssen, sollten sie Freunde mitbringen dürfen.

Bleiben die Jugendlichen in Diskothek, Kneipe oder Gaststätte, müssen Mutter oder Vater sie um 24 Uhr abholen - oder dort mit ihnen weiterfeiern, was wohl nicht allen Teenagern recht sein dürfte. Und vielen Eltern wahrscheinlich auch nicht.

Anders sieht es auf Privatfeiern aus: Wie lange Kinder dort allein bleiben dürfen, liegt in der Verantwortung der Eltern, die dabei aber ihrer Aufsichtspflicht gerecht werden müssen. Kommt jemand zu Schaden oder stellt ihr Kind etwas an, haften die Eltern. Am ehesten merken Mütter und Väter natürlich, ob die Party aus dem Ruder läuft, wenn die Kinder daheim feiern. Sind sie woanders eingeladen, sollte man sich bei den Eltern des Gastgebers erkundigen, ob sie zuhause sind und ein Auge auf die Feiernden haben.

Ein paar Gläser zu viel - und nun?

Doch wie sollten sich Eltern verhalten, wenn ihr Kind von der Silvesterfeier betrunken nach Hause kommt oder von ihnen abgeholt werden muss? In dem Moment sind Eltern verständlicherweise wütend und enttäuscht. Dennoch ist dies nicht der richtige Zeitpunkt für Vorhaltungen, ganz abgesehen davon, dass der Teenager im Rausch davon kaum etwas behalten wird.

"Wer sein Kind jetzt mit Vorwürfen traktiert, erreicht nur eines: Der Jugendliche zieht sich zurück. Das ist natürlich wenig hilfreich", sagt Pädagogin Trudi Kühn. Am nächsten Tag ist dann Zeit für ein Gespräch, in dem Eltern aber vor allem ihre Sorge um das Kind erklären und sich weiter mit Vorwürfen zurückhalten sollten. Gesteht es, dass dies nicht der erste Ausrutscher war, ist dies ein Vertrauensbeweis, auf dem die Eltern aufbauen können - wenn sie den Moment der Offenheit nicht mit wütender Kritik zunichte machen.

Linktipp:

Interview mit Trudi Kühn, Expertin für das STEP-Elterntraining: Was können Eltern tun, wenn ihre Kinder zu Alkohol oder Drogen greifen?

Mehr Tipps für Silvesterfeiern auch mit jüngeren Kindern finden Sie hier.

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