Süddeutsche Zeitung

Jugendliche in der Pubertät:Das erste Mal

Lesezeit: 3 min

Bevor Jugendliche Sex haben, gehen ihnen viele Fragen durch den Kopf. Im kleinen Liebeslexikon findet Ihr die wichtigsten Informationen rund um das erste Mal.

Von Eva Dignös

Verliebt. Kribbeln im Bauch. Der Wunsch nach Nähe und Zärtlichkeit. Bin ich schon bereit für das erste Mal? Wird es auch klappen? Werde ich alles richtig machen? Und mag er mich danach überhaupt noch? Das folgende kleine Liebeslexikon hilft Jugendlichen und Eltern bei der Suche nach Antworten und Ansprechpartnern.

Der richtige Zeitpunkt: Es gibt nicht DEN richtigen Zeitpunkt, DIE perfekte Situation, aber die wichtigste Voraussetzung ist immer dieselbe: Beide müssen es wollen - und zwar wirklich wollen. Fragt nicht nur den Kopf, sondern fragt auch den Bauch. Sagt Euch Euer Gefühl, dass Ihr zum ersten Mal Sex haben wollt? Habt Ihr Lust - oder doch noch eher ein mulmiges Gefühl? Ganz wichtig: Könnt Ihr mit Eurem Partner oder Eurer Partnerin offen über diese Empfindungen sprechen? Denn wenn man sich verstellen muss, sind das keine guten Voraussetzungen für ein schönes "erstes Mal".

Aber die anderen haben es doch alle schon getan: Bist Du Dir da wirklich sicher? So mancher tut erfahrener, als er wirklich ist. Laut einer Studie zum Thema Jugendsexualität, für die die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragte, hatte ein Drittel der Jungen und Mädchen noch gar keinen Sex. Die übrigen erlebten ihr erstes Mal mit 15 oder 16 Jahren - und zwar meist mit ihrem festen Partner. Übrigens: Es gibt gesetzliche Regelungen, die festlegen, ab wann Jugendliche Sex haben dürfen. So sind sexuelle Handlungen verboten, wenn einer der beiden Partner jünger ist als 14 Jahre. Ab 14 ist Sex rechtlich ok, sofern Mädchen und Junge ungefähr gleich alt sind - und beide einverstanden. Probleme kann es allerdings geben, wenn einer der Partner schon 21, der andere aber noch unter 16 ist.

Wie bereite ich mich richtig vor? Wichtig ist vor allem eines: Besprecht vor dem ersten Mal, wie Ihr verhütet. Denn ein Mädchen kann auch schon beim ersten Sex schwanger werden. Jugendliche kommen meist mit der Antibaby-Pille oder dem Kondom am besten klar. Die Pille müssen sich Mädchen vom Frauenarzt verschreiben lassen. Sie erfordert etwas Planung, denn sie verhütet nur dann zuverlässig, wenn sie ab dem ersten Tag der Regelblutung regelmäßig eingenommen wird. Kondome schützen nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie Aids. Wie man sie richtig anwendet und welche Verhütungsmethoden es sonst noch gibt, erfahrt Ihr zum Beispiel in der Broschüre "sex 'n' tipps - Verhütung auf einen Blick", die man kostenlos bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bestellen oder dort als PDF nachlesen kann.

Und wenn's schief geht? Ein erstes Mal ist immer eine völlig neue Erfahrung, nicht nur beim Sex. Dafür gibt es keine Gelinggarantie. Es kann passieren, dass Ihr verkrampft, dass es sich nicht so schön anfühlt, wie Ihr gedacht hattet, dass der Samenerguss des Jungen zu früh kommt oder dass es dem Mädchen wehtut, weil das Jungfernhäutchen, eine elastische Umrandung des Scheideneingangs, reißt. Deshalb gilt: Macht Euch keinen Druck. Guckt einfach, was passiert. Mit einem Partner, dem Ihr vertraut, könnt Ihr über solche Dinge reden.

Ich habe so viele Fragen. Aber ich traue mich nicht, mit meinen Eltern oder meinen Freunden darüber zu sprechen. Es gibt mehrere Seiten im Internet, die viele Fragen gut verständlich beantworten und bei denen man sich auch - ganz anonym - online beraten lassen kann. Eine Auswahl:

  • loveline.de ist das Internet-Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung für Jugendliche. So ziemlich jede Frage zu Liebe, Partnerschaft, Sexualität und Verhütung wird dort beantwortet - und zwar so, dass man es auch gut versteht. Außerdem gibt es einen Expertenchat, ein Forum und jede Menge Liebesgeschichten, erzählt von Jugendlichen.
  • Auf sextra.de informieren und beraten die Experten der Organisation pro familia. Auch hier könnt Ihr online Fragen stellen.
  • Viele Frauenärztinnen und Frauenärzte bieten auch spezielle Teenagersprechstunden an, in denen man sich nicht untersuchen lassen muss, sondern einfach nur seine Fragen loswerden kann.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1836279
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.